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Mikrofaserfilter für Waschmaschinen: Partner für die Markteinführung gesucht

Um zu verhindern, dass Kunststoff-Mikrofasern aus Waschmaschinen in die Umwelt gelangen, haben Forschende des Fraunhofer Umsicht einen Zentrifugalfilter entwickelt. Der flexibel integrierbare und wartungsfreie Filter trennt aus Waschwasser mikroskopisch kleine Kunstfasern ab. Nach intensiven und erfolgreichen Tests des Prototyps werden nun potenzielle Partner für die letzten Schritte bis zur Markteinführung gesucht.

von | 02.10.23

Bei jeder Wäsche gelangen Mikrofasern in das Abwasser.
Bierfritze/Pixabay
Um zu verhindern, dass Kunststoff-Mikrofasern aus Waschmaschinen in die Umwelt gelangen, haben Forschende des Fraunhofer Umsicht einen Zentrifugalfilter entwickelt. Der flexibel integrierbare und wartungsfreie Filter trennt aus Waschwasser mikroskopisch kleine Kunstfasern ab. Nach intensiven und erfolgreichen Tests des Prototyps werden nun potenzielle Partner für die letzten Schritte bis zur Markteinführung gesucht.

Textilien aus Kunstfasern wie Polyester und Elasthan halten Regen ab, sind strapazierfähig und dabei trotzdem elastisch. Kein Wunder, dass ihr Anteil in hiesigen Kleiderschränken mittlerweile bei über 60 Prozent liegt[1]. Aber auch diese Kleidung muss gewaschen werden – und im Fall von Sportbekleidung sogar sehr oft. Während des Waschvorgangs werden Fragmente der Kunstfasern abgerieben, die höchstens ein Fünftel so dick sind wie ein menschliches Haar. Aufgrund von Größe und Material zählen sie zu Mikroplastik, jenen mikroskopisch kleinen Kunststoffpartikeln, die – einmal in die Umwelt gelangt – nur schwer abbaubar sind.

Mikrofaserfilter werden Pflicht

»Zwischen 20 und 35 Prozent des weltweit verbreiteten Mikroplastiks sind synthetische Mikrofasern aus Textilien[2]. Synthetische Textilien sind demnach eine der größten Mikroplastik-Quellen und stehen im Fokus von Politik und Gesellschaft«, sagt Dr.-Ing. Ilka Gehrke, Leiterin der Abteilung Umwelt und Ressourcennutzung am Fraunhofer UMSICHT.

Auf europäischer Ebene laufen bereits Prozesse zur Vorbereitung von Richtlinien gegen die Freisetzung von synthetischen Mikrofasern. In Frankreich etwa dürfen ab 2025 keine Waschmaschinen ohne Mikrofaserfilter mehr in Verkehr gebracht werden[3].

Dringender Bedarf, aber kaum marktfähige Lösungem

Trotz des dringenden Bedarfs sind bisher kaum Waschmaschinen mit entsprechenden Filtern auf dem Markt erhältich. Wie Ilka Gehrke ausführt, besteht die größte Herausforderung an einen Mikrofaserfilter darin, nicht nur die Fasern zurückzuhalten, sondern die schnelle Verblockung der Filter durch die zurückgehaltenen Fasern zu verhindern. Wenn dieser Fall eintritt, kann das Waschwasser nicht mehr abfließen und der Waschprozess kommt zum Stillstand.

Die neue Lösung: fibrEX

fibrEX nutzt den Dichteunterschiede von Kunstfasern und Wasser.

Auf der Suche nach einer Lösung für dieses Problem haben Forschende des Fraunhofer UMSICHT den kürzlich patentierten Zentrifugalfilter fibrEX entwickelt. Anders als ein Siebsystem, nutzt er die Dichteunterschiede von Kunstfasern und Wasser und trennt beim Schleudern die beiden Komponenten voneinander. Der Zentrifugalfilter kann sowohl in die Waschmaschine eingebaut als auch als externes Gerät betrieben werden. Ein weiterer Vorteil: Zum Betrieb wird keine weitere nennenswerte Energie benötigt.

Nach einer einjährigen Testphase im Waschlabor und technischen Optimierungen hält dieser Filter nun dauerhaft und wartungsfrei mindestens 80 Prozent der synthetischen Mikrofasern aus dem Waschwasser zurück.

»Wir freuen uns jetzt darauf, fibrEX in Waschmaschinen zu integrieren«, so Ilka Gehrke. Gemeinsam mit ihrem Team lädt sie Waschmaschinenhersteller ein, fibrEX gemeinsam zur Marktreife zu bringen.

Quellen:

[1] FAO/ICAC, 2013, World Apparel Fibre Consumption Survey 2013.
[2] Microfibres from apparel and home textiles: Prospects for including microplastics in environmental sustainability assessment – ScienceDirect
[3] https://www.senat.fr/amendements/2020-2021/667/Amdt_717.html

 

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