Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Chemie- und Pharmabranche fordert Richtungswechsel

Kategorie:
Thema:
Autor: Birgit Mirwald

Chemie- und Pharmabranche: Technologiestandort Deutschland stärken
Quelle: Gorodenkoff I AdobeStock
Chemie- und Pharmabranche: Technologiestandort Deutschland stärken
04.04.2024 I Die Zukunftsausschichten der Chemie- und Pharmabranche sind unter den derzeitigen industriepolitischen Rahmenbedingungen ausgesprochen negativ. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage unter den Fach- und Führungskräften in den Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Branche.

Hoffnung machen der Chemie- und Pharmabranche hingegen die hohe Ausbildungsqualität und die Nähe zwischen Unternehmen und Wissenschaft bei der Technologieentwicklung. Durchgeführt wurde die Befragung unter den Mitgliedern des Fach- und Führungskräfteverbandes VAA und der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. Vertreter beider Verbände fordern einen radikalen Kurswechsel in der Industriepolitik.

– Hohe Energiepreise und langwierige Genehmigungsverfahren schwächen den Standort Deutschland

– Ausbildung, Produktionsinfrastruktur und Nähe zur Wissenschaft werden als gut bewertet

– Industriepolitische Rahmenbedingungen müssen dringend verbessert werden, damit sich die deutsche Industrie auf eigene Stärke besinnen und den Anschluss an die Weltspitze sichern kann

Chemie- und Pharmabranche kämpft mit Energiepreisen

Im Rahmen der Umfrage bewerteten die Mitglieder von VAA und DECHEMA unter anderem die Bedeutung von insgesamt 17 Standortfaktoren für den Fortbestand der Arbeitsplätze. Wichtigste Einflussfaktoren: Die Höhe der Energiepreise, das Ausbildungsniveau und die Verfügbarkeit von Fachkräften, die Stabilität der industriepolitischen Rahmenbedingungen und die Verfügbarkeit von Rohstoffen.

Die Höhe der Energiepreise ist zugleich der Standortfaktor, dem die Umfrageteilnehmenden mit einer Bewertung den negativsten Einfluss auf den Fortbestand der Arbeitsplätze zuschreiben. Ebenfalls kritisch bewertet wurden die Dauer und Komplexität von Genehmigungsverfahren bei der Errichtung neuer Produktionsanlagen und staatlicher Verwaltungsvorgängen insgesamt. Einen positiven Einfluss sehen die Teilnehmer hingegen durch die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Produktionsinfrastruktur und die Nähe zu wissenschaftlichen Institutionen.

Angesichts der Umfrageergebnisse fordert Dr. Christoph Gürtler, 2. Vorsitzender des VAA, die politischen Entscheidungsträger zu einem radikalen industriepolitischen Kurswechsel auf:

„Wenn der Chemie- und Pharmastandort Deutschland mit seinen hocheffizienten Wettschöpfungsketten erhalten bleiben soll, müssen die Preise für Energie verlässlich auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau gedeckelt und die viel beschworene Maßnahmen zur Entbürokratisierung endlich umgesetzt werden.“

Dies gelte vor dem Hintergrund des durch etliche Chemie- und Pharmaunternehmen bereits angekündigten Abbaus von hochqualifizierten Industriearbeitsplätzen mehr denn je.

Technologiestandort Deutschland stärken

Bei der Positionierung der deutschen Chemie- und Pharmabranche im internationalen Wettbewerb sehen die Umfrageteilnehmer Stärken und Schwächen. Die Ausbildung wird von rund der Hälfte der Befragten als im Vergleich sehr gut oder eher gut bewertet. Die Technologieoffenheit immerhin von einem Drittel. Bei der Technikaufgeschlossenheit in der Gesellschaft sind es hingegen nur 13 Prozent. Von den Teilnehmenden aus dem Kreis der DECHEMA stuft diesen Wettbewerbsfaktor sogar nur jede zehnte befragte Person als sehr gut oder gut ein. Mehr als ein Viertel dieser Teilnehmenden ist an Universitäten, Fraunhofer-Instituten oder anderen Forschungseinrichtungen tätig. Auch bei der Umsetzung von neuen Technologien sehen die DECHEMA-Mitglieder die deutsche Position im internationalen Wettbewerb besonders kritisch. DECHEMA-Geschäftsführer Dr. Andreas Förster:

„Deutschland ist ein weltweit führender Forschungs- und Entwicklungsstandort in der Chemie, Chemietechnik und Biotechnologie und wir haben eine sehr gute Vernetzung zwischen Wissenschaft und Industrie in den technischen Wissenschaften. Dieses Potenzial müssen wir nutzen, um Lösungen für die globalen Herausforderungen zu entwickeln und damit auch den Technologiestandort Deutschland zu stärken.“

Auch Christoph Gürtler vom VAA-Vorstand bewertet die Umfrageergebnisse als Handlungsauftrag für Politik und Gesellschaft:

„Wir brauchen ein besseres Verständnis dafür, dass wir erhebliche Teile unseres Wohlstandes aus technischen Innovationen und Technologieführerschaft schöpfen. Gerade deshalb erwarten wir ein klares Bekenntnis der Politik zum Industriestandort Deutschland, das sich zudem sehr kurzfristig in wettbewerbsfähigen und verlässlichen industriepolitischen Rahmenbedingungen niederschlagen muss.“

Sie möchten die F&S Filtrieren und Separieren testen?

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die F&S kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03

Das könnte Sie auch interessieren:

Neuentwicklung Strömungsbeschleuniger
Mittels Trenntechnologie industrielle Schmierstoffe sparen
IFAT 2024: Sortiersysteme im Metall- und Abfallrecycling Steinert Plasmax LIBS