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COP28: Überwachung nationaler Treibhausgas-Emissionen

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Autor: Isabell Hochstrat

Das Bild zeigt beispielhaft im Hintergrund Quellen und Senken von Treibhausgasen sowie im Vordergrund Methanemissionen nach Landkreisen über Deutschland.
Foto: DWD, HoTC project
COP28: Überwachung nationaler Treibhausgas-Emissionen
05.12.2023 Transparenz als Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft war das Motto der Veranstaltung am 01. Dezember 2023 im deutschen Pavillon auf der UN-Klimakonferenz in Dubai 2023 (COP28). Das Fachgespräch „Trust through Transparency – A German contribution through the Integrated Greenhouse Gas Monitoring System“ thematisierte die Rolle von Emissionsverifikation beim Erreichen von Klimazielen. Eingeladen hatten Forschende des Projekts Integriertes Treibhausgas-Monitoringsystem (ITMS) und der DLR-Projektträger.

Im Vordergrund der Veranstaltung stand die Rolle von Emissionsverifikation beim Erreichen von Klimazielen. Die Geografin und Journalistin Katie Gallus moderierte das Fachgespräch mit Christoph Gerbig (Max-Planck-Institute for Biogeochemistry), Jean-Noël Thépaut (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts), Tobias Vosen (Umweltbundesamt), Oksana Tarasova (World Meteorological Organization), Werner Kutsch (Integrated Carbon Observation System) und Andreas Becker (Deutscher Wetterdienst DWD).

Treibhausgas-Emissionen ihren Quellen zuordnen

Im Rahmen des Pariser Abkommens zum Klimaschutz erhält das zuständige UN-Sekretariat (UNFCCC) regelmäßig Berichte über die Treibhausgas-Emissionen jedes Mitgliedstaates. Zuständig dafür ist in Deutschland das Umweltbundesamt, welches seine bestehenden Abschätzungen (Inventare) zusätzlich durch die ITMS-Forschungsergebnisse stützen möchte. Es ist fachlich anspruchsvoll, die beobachteten Treibhausgase nationalen oder internationalen, natürlichen oder anthropogenen Quellen zuzuordnen. Die Herausforderungen und Chancen der Emissionsverifikation auf nationaler, europäischer und globaler Ebene stehen und fallen mit den Beobachtungs- und Modellierungskapazität. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert das ITMS in seinem Aufbau mit dem Ziel eines dauerhaft-operationellen Betriebs beim DWD.

„Vertrauen durch Transparenz“

Christoph Gerbig, Ko-Koordinator des ITMS-Projekts erklärte, Ziel des ITMS-Projekts sei eine Kapazität zur Charakterisierung, Quantifizierung und Überwachung der Treibhausgasquellen und -senken in Deutschland unter Verwendung unabhängiger Informationen.

„ITMS strebt nach Vertrauen durch Transparenz, da dies der einzige Weg ist, um alle im Einsatz für mehr Klimaschutz in einer demokratischen Welt einzubeziehen.“

Jean-Noël Thépaut ergänzte, wie diese Anstrengungen komplementär zu europäischen Forschungsaktivitäten verlaufen:

„Deutschland unternimmt mit ITMS wichtige Schritte zur Schaffung einer unabhängigen Überwachung der nationalen Emissionen. Das ECMWF mit dem Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) begrüßt eine enge Zusammenarbeit mit dem ITMS und unterstützt die nationalen Aktivitäten durch den Austausch von Daten, Informationen und Fachwissen. CAMS überwacht die Treibhausgasemissionen und -flüsse auf globaler Ebene und erlaubt den einzelnen Ländern damit eine gezielte nationale Überwachung.”

Treibhausgas-Monitoringsysteme schließen Lücken

Tobias Vosen erklärte den Mehrwert von Treibhausgas-Monitoringsystemen für Emissionsinventare:

„Inventare verwenden in der Regel keine Observationsdaten, sondern Daten, die von Behörden oder Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Diese bereitgestellten Informationen sind nicht immer lückenlos vorhanden. Beobachtungsgestützte Verifikationssysteme sind daher notwendig, um Unsicherheiten zu verringern und Erkenntnisse zu Treibhausgasquellen und -senken zu sammeln.”

Hätten nicht Forschende seit Jahrzehnten bereits hochgenau Treibhausgase gemessen, würde uns heute die gesicherte Basis zum Handeln fehlen. Werner Kutsch, der maßgeblich den Aufbau der ICOS-Forschungsinfrastruktur (Integrated Carbon Observation System) vorangetrieben hat, zeigte den Weg nach vorne auf:

„Die Fakten über globale Emission liegen in der Atmosphäre. In vielen Regionen der Welt ist die Abdeckung durch Beobachtungssysteme jedoch nicht ausreichend. Der Ausbau diese Systeme wird dringend benötigt, um weltweit Entscheidungsträger mit den geeigneten Informationen für die Erreichung von Klimaziele zu versorgen.“

Oksana Tarasova ergänzte für die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), dass dieser Ausbau zudem helfen werde, die Prozesse hinter den Quellen und Senken besser zu verstehen:

„Beispielsweise kann die Messung von Treibhauskonzentrationen Erkenntnisse über die Auswirkungen der Erwärmung auf Ökosystemen und deren Fähigkeit zur Speicherung von Treibhausgasen liefern. Internationale Programme wie die Global Greenhouse Gas Watch tragen bereits heute dazu bei.“

COP28: Emissionsminderungsziele nachvollziehbar erreichen

Abschließend wies Andreas Becker auf die Stärken einer operationalen Emissionsverifikation beim Deutschen Wetterdienst hin. Im operationellen Betrieb kann folglich, ganz ähnlich zur täglichen Wettervorhersage, die Verifikation kontinuierlich weiterentwickelt werden. Die Kapazität beobachtungsgestützter Emissionsinventare wird so nachhaltig angeboten. Die deutsche Initiative zur Verifikation von Treibhausgasen könnte auch andere Länder inspirieren, sich für ihre Berichtspflichten und zur bei der COP28 erstmals erfolgten weltweiten Bestandsaufnahme (Global Stocktake) ähnlicher Methoden zu bedienen.

„Zunächst national, aber potenziell auch global, trägt die Methode des ITMS dazu bei, dass formulierte Emissionsminderungsziele auch nachvollziehbar erreicht werden. Eine beobachtungsgestützte Verifikationskomponente hat sich in anderen Kontexten, wie zum Beispiel bei der Einhaltung des Atomteststoppabkommens (CTBT) als effektiv erwiesen”, so Becker.

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