26.01.2024 | Vor 15 Jahren trat die EU-Verordnung über CO2-Emissionsnormen für neue PKW in Kraft und erwies sich bislang als zahnloser Tiger: Die realen CO₂-Emissionen von Verbrenner-PKWs sind kaum gefallen. Das geht aus einem Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs hervor.
Im Verkehrssektor steigen die CO₂-Emissionen Jahr für Jahr an, im Jahr 2021 hatte der Verkehr einen Anteil von 23 % an den gesamten Treibhausgasemissionen der E. Etwa die Hälfte der Verkehrsemissionen gehen dabei auf das Konto von PKW. Das stellte Pietro Russo, das für die Prüfung zuständige Mitglied des Rechnungshofs, bei der Vorstellung eines Sonderberichts über die Reduktion der CO₂-Emissionen von PKW heraus.
Hersteller sind für den Emissionsnachweis zuständig
Seit 2010 ist mit der Pkw-CO₂-Verordnung ein EU-weites Ziel für die durchschnittlichen CO₂-Emissionen aller neu zugelassenen Fahrzeuge vorgeschrieben. Außerdem muss jeder Hersteller den CO₂-Ausstoß der Fahrzeuge in sogenannten Übereinstimmungsbescheinigungen ausweisen und eine Abgabe zahlen, wenn er bestimmte Emissionsvorgaben überschreitet. Die Anforderungen sind im Laufe der Zeit gestiegen: So sollen bis 2035 überhaupt keine Emissionen mehr ausgestoßen werden.
Tricksereien in den Laboren der Autoindustrie
Der Nachweis über die CO₂-Emissionen der Fahrzeuge wird durch die Hersteller selbst erbracht. Von 2010 bis 2017 war es den Autoherstellern durch Schlupflöcher bei den Prüfnormen möglich, bei Labortests viel niedrigere Emissionswerte zu erzielen als im praktischen Fahrbetrieb auf der Straße. Im September 2017 wurde dann – nicht zuletzt auch infolge des Dieselskandals – ein neuer Laborprüfzyklus, der die tatsächlichen Fahrbedingungen widerspiegelt, verbindlich eingeführt. Damit seien die Unterschiede zwischen Testergebnissen und realen Emissionen verringert, aber nicht vollständig beseitigt worden.
Wie Pietro Russo ausführte, stehen der Kommission seit 2022 reale Emissionsdaten von neu zugelassenen PKW zur Verfügung, ermittelt aus den in den PKW verbauten Sensoren zur Ermittlung der Treibstoffverbräuche.
Netto-Reduktion nur möglich durch Elektro-Autos
Letztendlich kamen die Prüfer zu dem Ergebnis, dass die tatsächlichen Emissionen konventioneller PKW kaum zurück gegangen seien. Bei den Dieselfahrzeugen seien die Werte konstant geblieben, bei Benzinern gab es geringfügige Verbesserungen um 4,6 %. Der geringe Rückgang wurde durch den Anstieg an Größe und Gewicht sowie Motorleistung bei neuzugelassenen PKW aufgewogen.
Auch Hybridfahrzeuge kommen in dem Sonderbericht nicht gut weg. Sie werden zwar weiterhin als emissionsarme Fahrzeuge behandelt, die Erfassung der tatsächlichen Fahranteile von Elektro- und Verbrennungsmotor in diesem Fahrzeugen soll aber erst ab 2025 stattfinden.