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Grüne Transformation: Kreislaufwirtschaft für kritische Rohstoffe

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Autor: Isabell Hochstrat

Foto: AdobeStock/Tex vector
Lithium-Ionen-Batterien
19.07.2023 Ι Der jüngst veröffentlichte Report “Embracing circularity: A pathway for strengthening the Critical Raw Materials Act” von der CLG Europe Materials & Products Taskforce und dem Wuppertal Institut macht deutlich: Kreislaufwirtschaft ist weit mehr ist als nur Recycling – sie erhöht die Versorgungssicherheit für kritische Rohstoffe und ist ein Enabler für die grüne Transformation.

Report zum EU Critical Raw Materials Act

Die CLG Europe Materials & Products Taskforce hat in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut einen Report veröffentlicht, der den dringenden Bedarf für geschlossene Stoffkreisläufe für kritische Rohstoffe auf dem EU-Markt verdeutlicht. Der Bericht mit dem Titel “Embracing circularity: A pathway for strengthening the Critical Raw Materials Act” ist eine direkte Antwort auf den im März 2023 veröffentlichten Vorschlag für die Europäische Verordnung zu kritischen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act, CRMA). Die Autor:innen betonen, dass der Aspekt der Kreislaufwirtschaft im aktuellen CRMA-Vorschlag nicht ausreichend berücksichtigt wird.

Drei Schlüsselmaterialien für die grüne Transformation

Der Bericht stützt sich auf evidenzbasierte Forschung und konzentriert sich dabei auf drei Schlüsselmaterialien für die grüne Transformation – Aluminium (Bauxit und Magnesium), Lithium und Seltene Erden. Er stellt auch Fallstudien zur Zirkularität in Unternehmen wie der Ball Corporation oder Volvo Cars dar und enthält Empfehlungen an politische Entscheidungsträger*innen.

Eliot Whittington, Chief Systems Change Officer des Cambridge Institute for Sustainability Leadership, sagte: “Der weltweite Wettbewerb um Schlüsselrohstoffe verschärft sich, und das Klima erhitzt sich durch unsere Kohlenstoff-Emissionen. Mit der Einführung einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft kann Europa beide Herausforderungen auf einen Schlag bewältigen. Während den Verhandlungen über die Verordnung zu kritischen Rohstoffen sollte die EU die Chance nutzen, die Kreislaufwirtschaft zu stärken. Die europäische Politik sollte sich daran orientieren, wie führende Unternehmen aller Sektoren bei der Nutzung kritischer Rohstoffe bereits zahlreiche Kreislaufwirtschafts-Lösungen einsetzen. Sie sollte die Finanzierung sowie flexible, gezielte Maßnahmen ermöglichen, die zur Skalierung dieser Ansätze nötig sind – und so den Übergang der EU zu Klimaneutralität und strategischer Autonomie beschleunigen.”

Kritische Rohstoffe: Nachfrage steigt

Viele kritische Rohstoffe spielen eine entscheidende Rolle für die grüne Transformation, etwa bei der Herstellung von Solarzellen, Windturbinen und Elektroautos. Daher wird die Nachfrage in der EU in den kommenden Jahren rapide wachsen. Insbesondere der Bedarf an Lithium dürfte bis 2030 allein in der EU um das Zwölffache ansteigen – und weltweit bis 2050 sogar um das 90-fache. Doch da 24 der im CRMA enthaltenen Materialien primär aus China importiert werden und angesichts der drohenden Umweltschäden und der gesellschaftlichen Auswirkungen von mehr Bergbau in Europa, ist die Bedeutung der strategischen Autonomie der EU bei der Rohstoffversorgung noch größer geworden.

Hohe Versorgungssicherheit durch Kreislaufwirtschaft

Der Report zeigt: Kreislaufwirtschaft kann dazu beitragen, die Versorgungssicherheit der EU bei kritischen Rohstoffen zu erhöhen. Eine kreislauforientierte Wirtschaftsweise erfordert insbesondere auch eine bewusste Umstellung auf ein “Reuse-Modell”, da eine längere Verwendung von Produkten eine Schlüsselrolle bei der Versorgungssicherheit spielt.

Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, sagte: “Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und COVID19 haben die hohe Verletzlichkeit Europas deutlich gemacht, vor allem bei der Rohstoffversorgung, die heute zu großen Teilen auf Importen beruht. Die EU hat zwar grundsätzlich das Potenzial, unabhängiger von Importen zu werden. Teilweise wäre dies aber mit höheren Rohstoffpreisen verbunden – und zusätzliche Bergbauaktivitäten führen zwangsläufig zu Eingriffen in Natur und Landschaft. Die bessere Alternative ist die Kreislaufwirtschaft: Sie kann helfen, benötigte Materialien effizienter bereitzustellen und den Abbau von Primärrohstoffen auf ein Minimum zu begrenzen. Wenn die Politik dafür einen klaren Rahmen setzt, kann das die Basis sein für hohe Versorgungssicherheit und eine umweltfreundliche, sozialverträgliche Wirtschaftsweise.”

Vorstellung der Ergebnisse

Der Bericht der CLG Europe Materials & Products Taskforce und des Wuppertal Instituts zum Critical Raw Materials Act wurde am 17. Juli 2023 im Europäischen Parlament vorgestellt. Die zugrunde liegende Studie wurde vom University of Cambridge Institute for Sustainability Leadership (CISL) in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut durchgeführt. Der Report wurde von der CLG Europe Taskforce for climate neutral and circular materials and products in Auftrag gegeben. Die Originalpublikation finden Sie hier.

Die Empfehlungen für politische Entscheidungsträger:innen umfassen u.a.:

– Implementierung eines umfassenderen Kreislauf-Konzepts im CRMA, statt den Fokus nur auf Recycling zu legen – Festlegen eines flexiblen Kreislauf-Ansatzes im CRMA, der die Notwendigkeit abbildet, den Umgang mit Rohstoffen von Fall zu Fall individuell zu gestalten – Aufbau zukunftsorientierter Infrastruktur sowie von Strukturen, die eine systemweite Kreislaufwirtschaft ermöglichen – Festlegen einer klaren Gesamtvision für eine europäische Industriestrategie, die Kreislaufwirtschaft, Kohlenstoffneutralität und weitere Nachhaltigkeitsaspekte miteinander verbindet – Aufbau von ökologisch und sozial nachhaltigeren Lieferketten durch Diversifizierung und Förderung verantwortungsvoller Bergbaupraktiken – Finanzielle Anreize und Förderprogramme, um bei der Umstellung auf grüne Technologien eine schnellere Marktfähigkeit zu gewährleisten

Zum Wuppertal Institut

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