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Warum dringend notwendige Wasserfilter nicht immer genutzt werden

In Regionen ohne zentrale Wasserversorgung sind Wasserfilter besonders in Notsituationen wichtig, um Krankheiten vorzubeugen. Manchmal werden solche Filtersysteme aber nicht konsequent genutzt, obwohl sie verfügbar sind. Woran das liegt, haben Forschende des Schweizer Wasserforschungsinstituts Eawag in Nord-Kenia analysiert.

von | 04.10.23

Viele Menschen trinken Wasser aus unsicheren Quellen
Logan Venture/Adobe Stock
In Regionen ohne zentrale Wasserversorgung sind Wasserfilter besonders in Notsituationen, wie beispielsweise während langanhaltender Dürren, wichtig, um Krankheiten vorzubeugen. Manchmal werden solche Filtersysteme aber nicht konsequent genutzt, obwohl sie verfügbar sind. Woran das liegt, haben Forschende des Schweizer Wasserforschungsinstituts Eawag in Nord-Kenia analysiert.

Wasser aus unsicheren Quellen

Rund zwei Milliarden Menschen trinken Wasser aus Quellen, die mit Fäkalien verschmutzt sind. Durch die Nutzung von Wasserfiltern, die Mikroorganismen und Krankheitserreger aus dem Wasser entfernen, kann dieses Wasser trinkbar gemacht werden. Insbesondere Durchfallerkrankungen, die für Kinder lebensgefährlich sind, können so deutlich reduziert werden.

Wie Eawag mitteilte, ergaben schon frühere Studien, dass unterschiedliche Faktoren die Nutzung von Wasserfiltern beeinflussen: Technisches Wissen sowie psychologische und soziale Faktoren innerhalb der Haushalte spielen eine wichtige Rolle. Das Trinkwasser filtern zu müssen, stellt besonders in Notsituationen eine zusätzliche Belastung dar – doch gerade dann wäre es besonders wichtig.

Was hindert Menschen daran, Filter zu nutzen?

In Zusammenarbeit mit einer Hilfsorganisation hat ein Team von Eawag-Forschenden rund um George Wainaina analysiert, aus welchen Gründen Wasserfilter genutzt oder eben nicht genutzt werden. In der Region Marsabit in Nord-Kenia herrschte zum Zeitpunkt der Studie im Jahr 2018 eine anhaltende Dürre. Diese führte nicht nur zu einer erhöhten Sterblichkeit, sondern auch zu regelmäßigen Konflikten um Ressourcen, Unsicherheiten sowie hohen Preisen bei Nahrungsmitteln. Über die Hälfte der Wasserressourcen in Marsabit waren zudem mit Fäkalien verseucht.

Die Forschenden stellten insgesamt 107 Haushalten vier unterschiedliche Filtergeräte zur Verfügung. Zwei davon mit nur einem Behälter für das gereinigte Trinkwasser und zwei mit je einem zweiten Behälter für das ungereinigte Wasser. Nach einigen Monaten befragten die Forschenden die Haushalte zu ihren Erfahrungen und zum Nutzerverhalten.

«Spannend war für uns, dass es für die unterschiedlichen Filter unterschiedliche Gründe gab, warum sie nicht verwendet wurden», so Wainaina.

Vor allem die Verfügbarkeit von Ersatzteilen war bei den Filtergeräten mit nur einem Behälter die größte Hürde für deren regelmäßige Nutzung. Bei den Filtern mit zwei Behältern spielte unter anderem die Größe eine tragende Rolle und ob und wie er in den Wohnraum passt.

Akzeptanz des Umfeldes ist notwendig

Bei beiden Filterarten spielte die Akzeptanz durch Personen aus dem engeren Kreis (Famile, Nachbarn) eine wichtige Rolle. Sobald Personen aus dem engeren Kreis es als unnötig oder sogar inakzeptabel betrachteten, das Wasser filtern zu müssen, kamen die Filter seltener zum Einsatz. Die Filtersysteme wurden jedoch konsequent verwendet, wenn die Haushalte mit der Art des Filters bereits vertraut waren.

Die Resultat weisen darauf hin, dass es nicht nur wichtig ist, die Menschen zu schulen, sondern auch Filtersysteme einzusetzen, für die Ersatzteile kostengünstig und leicht zu besorgen sind. Es wäre gemäß Wainaina spannend, in einer Folgestudie zu analysieren, ob die Filter häufiger eingesetzt werden, wenn das Filtersystem bereits bekannt ist – im Gegensatz zu einer komplett neuen Technologie. Er würde die befragten Haushalte gerne erneut besuchen, um zu sehen, ob sich die Filter mittlerweile etabliert haben.

Originalpublikation

 

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