13.04.2023 Ι Im April 2023 startet mit der vom Umwelt- und Nachbarschaftshaus (UNH), Geschäftsstelle des Forum Flughafen und Region (FFR), beauftragten „UFP-Belastungsstudie“ das erste von zwei zentralen Vorhaben zur Beurteilung der Belastung der Region mit ultrafeinen Partikeln (UFP) und deren gesundheitlichen Auswirkungen.
Die Belastungsstudie wird von einem Konsortium unter Federführung des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (TROPOS) durchgeführt. Mit dem Abschluss der Belastungsstudie ist im Jahr 2026 zu rechnen.
Inhalte und Ziele der Belastungsstudie
Zielstellung des geplanten Vorhabens ist es, eine wissenschaftlich fundierte Charakterisierung der Belastungssituation durch Ultrafeinstaub in der Rhein-Main-Region zu erhalten. Die Belastungsstudie soll unter anderem Auskunft darüber geben, welche Quellen für UFP es in der Rhein-Main-Region gibt, welche Relevanz diese haben und wie sich die UFP-Emissionen verteilen bzw. ausbreiten. Hierfür werden zunächst Messungen sowohl der UFP-Emissionen als auch der Belastung in der Umgebung (Immissionen) durchgeführt. Auf dieser Basis wird im Anschluss eine Modellierung durchgeführt, mit dem Ziel einer UFP-Belastungskartierung in Form geografischer Karten.
„Mit Blick auf das Gesamtvorhaben handelt es sich um die umfassendste Flughafenstudie zum Thema Ultrafeinstaub. Erstmals soll dabei die Ausbreitung sowohl flüchtiger als auch nicht-flüchtiger Partikel aller relevanten Quellen im Untersuchungsgebiet berücksichtigt werden“, so Dr. Markus Hermann, Studienleiter am TROPOS. „Ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeiten liegt auf der Klärung der Frage, wie groß der Einfluss von startenden und landenden Flugzeugen und Überflügen für die UFP-Belastung am Boden ist“, ergänzt Prof. Alexander Vogel, stellvertretender Studienleiter an der Goethe-Universität Frankfurt.
Fachkonsortium erarbeitet Konzept
In einem weiteren Schritt wird in der „UFP-Wirkungsstudie“ – dem zweiten zentralen Baustein – geklärt werden, wie sich diese Belastung durch UFP auf die Gesundheit der Menschen in der Rhein-Main Region auswirkt. Ein Konzept für diese Wirkungsstudie wird aktuell bis Oktober 2023 durch ein Fachkonsortium erstellt, die Wirkungsstudie selbst wird im Laufe des nächsten Jahres beauftragt.
Ziele der späteren Wirkungsstudie sind neue Erkenntnisse dazu zu gewinnen, inwieweit UFP gesundheitliche Risiken und das Auftreten spezifischer Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung oder in bestimmten Bevölkerungsgruppen verstärken. Weiterhin soll untersucht werden, ob es unterschiedliche Auswirkungen je nach UFP-Quelle gibt und was mögliche Wirkmechanismen zwischen UFP-Exposition und gesundheitlichen Folgen sind.
Weiterentwicklung im laufenden Prozess
Für das Gesamtvorhaben ist eine gestufte Vorgehensweise vom Studiendesign, über die Belastungsstudie bis hin zur Wirkungsstudie vorgesehen, bei der die konkreten Untersuchungsziele in iterativen Schritten im Laufe des Prozesses näher definiert werden.
Zur Projektseite„Wichtig ist, dass Messungen und Modellierung so optimiert werden, dass sie der Durchführung der späteren Wirkungsstudie dienen“, sagt Landrat Oliver Quilling, FFR-Vorstand. „Die Ergebnisse der Belastungsstudie sollen auch an die Erfordernisse einer späteren Wirkungsstudie ausgerichtet werden. Deshalb haben wir von Beginn an darauf geachtet, einen fortlaufenden iterativen Austausch mit Expert*innen aus den relevanten Fachgebieten und Akteuren aus der Region sicherzustellen“, erläutert Dr. Pierre Dominique Prümm, Vorstandsmitglied der Fraport AG und des FFR.
Mitglieder des Konsortiums der UFP-Belastungsstudie
Zur Durchführung der UFP-Belastungsstudie haben sich folgende elf renommierte Forschungs- und Fachinstitutionen zu einem Konsortium zusammengeschlossen:
• Leibniz‐Institut für Troposphärenforschung, Leipzig (TROPOS)
• Air Consulting Hellebrandt (ACH)
• Deutsches Zentrum für Luft‐ und Raumfahrt, Stuttgart und Oberpfaffenhofen (DLR‐VT, DLR‐IPA)
• Institut für Umweltingenieurwissenschaften, Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Zürich (ETH)
• Helmholtz‐Zentrum Hereon, Geestacht (HEREON)
• Institut für Atmosphäre und Umwelt ‐ Goethe Universität Frankfurt am Main (IAU‐GUF)
• Institut für Energie‐ und Umwelttechnik, Duisburg (IUTA) • IVU Umwelt, Freiburg (IVU)
• Niederländische Organisation für angewandte naturwissenschaftliche Forschung, Utrecht (TNO)
• Technische Universität Braunschweig (TUBS)
• Technische Universität Darmstadt (TUD)