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Ressourcenbedarf: Offener Brief & klare Worte

Die Unterzeichnenden erinnern an die Wende innerhalb der EU-Politik, die durch die Verkündung des Green Deals im Jahr 2019 eingeleitet wurde. Aber in den letzten Monaten hätten europaweit Politiker:innen begonnen, die Reduktionsverprechen ihrer Länder zugunsten kurzfristiger Länder zu brechen, was die Glaubwürdigkeit der EU schwäche.

von | 10.05.24

Erdüberlastungstag: Erhebliche Lücke in der europäischen Gesetzgebung schließen
Quelle: Vadimsadovski I AdobeStock
Erdüberlastungstag: Erhebliche Lücke in der europäischen Gesetzgebung schließen
10.11.2024 I Die Bevölkerung der EU benötigt aktuell drei Erden um ihren Ressourcenbedarf zu stillen. Geselschaftliche Organisationen und Wissenschaftler:innen schlagen Alarm. Ein offener Brief fordert die Verantwortlichen zum Handeln auf.

Die Bevölkerung der EU macht etwa 7 % der Erdbevölkerung aus, braucht aber allein drei Erden, um ihren Ressourcenbedarf zu stillen. Dies besagt der für den Kontinent geltende Erdüberlastungstag, im laufenden Jahr 2024 der 3. Mai. Diese Tatsache und die anstehende Europawahl veranlasste Naturschutzorganisationen, andere gesellschaftlichen Organisationen und Wissenschaftler:innen, in offenen Briefen an die politischen Führungen der EU und der Mitgliedsländer zu appellieren, damit sie handeln, bevor es zu spät für eine Trendwende ist.

Ressourcenbedarf: Reduktion des Materialfußabdrucks nötig

In der EU werden etwa 70 – 90 % der weltweit vorhandenen Ressourcen, die innerhalb des „sicheren Handlungsraums“ der planetaren Grenzen liegen, ge- oder verbraucht. Am 16. April sendeten insgesamt 117 Unterzeichner:innen ihren Brief an die EU-Kommission, den Präsidenten des Europäischen Rates, den ständigen Vertreter der Belgischen Regierung bei der EU und alle Minister:innen der EU-Mitgliedsstaaten, in deren Verantwortungsbereich die Themen Umwelt, Klima, Energie und Industrie liegen. Darin fordern sie, eine aus ihrer Sicht erhebliche Lücke in der europäischen Gesetzgebung zu schließen: die fehlende Regelung des Ressourcenverbrauchs.

Die Unterzeichnenden fordern, als bindendes Ziel für die Reduktion des Materialfußabdrucks einen Wert von 5 Tonnen Material pro Kopf bis 2050 festzulegen. Dies soll bestmöglich wissenschaftlich begleitet werden durch Forschung zu nachhaltigem Konsum. Zur Dokumentation des erreichten Fortschritts wird die Definition und Überwachung inkrementeller Ziele vorgeschlagen. Den Schwerpunkt sehen die Unterzeichnenden dabei in den verbrauchsintensiven Sektoren wie Verkehr, Bauwesen und digitale Industrien. Und es sollen sektorspezifische Fahrpläne mit verbindlichen Teilzielen festgelegt werden.
Die Umsetzung einer solchen Richtlinie soll von einem neu zu etablierenden wissenschaftlichen Beirat für nachhaltiges Ressourcenmanagement begleitet werden.

Appell zur Europawahl

Am 3. Mai erreichte ein weiterer offener Brief die Staatsführungen aller EU-Länder, die EU-Kommission sowie die Mitglieder des EU-Parlaments, in dem insgesamt 329 Unterschriftengeber:innen die Priorisierung einer fairen und inklusiven grünen Transition für die kommenden Mandatsträger:innen nach der Europawahl (6. – 9. Juni 2024) anmahnen. Sie fordern, das Tripel aus Klimaschutz, Schutz und Erhalt der Biodiversität und Umweltverschmutzung an die oberste Stelle ihrer Prioritätenliste zu setzen.

Den Green Deal beschleunigen, nicht verwässern

Die Unterzeichnenden erinnern an die Wende innerhalb der EU-Politik, die durch die Verkündung des Green Deals im Jahr 2019 eingeleitet wurde. Aber in den letzten Monaten hätten europaweit Politiker:innen begonnen, die Reduktionsverprechen ihrer Länder zugunsten kurzfristiger Länder zu brechen, was die Glaubwürdigkeit der EU schwäche. Die EU könne auf eine klimaneutrale, emissionsfreie und naturpositive Wirtschaft, die sowohl die Bevölkerung als auch die Industrie schütze, auf dreierlei Weise hinarbeiten:

  • durch Verschärfung und Beschleunigung des Green Deal, d.h. bereits beschlossene Ziele erreichen und bestehende Lücken durch weitere verbindliche Ziele nach neuesten Umweltstandards und wissenschaftlichen Erkenntnissen schließen
  • indem sie öffentliche Investitionen in Klima- und Umweltschutz wie soziale Entwicklung radikal erhöhe
  • indem sie Governance, Demokratie und die effektive Teilhabe der Zivilgesellschaft stärke.

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