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Projekt SE4OWL: Engineering der Zukunft für den Mittelstand

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Autor: Isabell Hochstrat

Mit welchen Methoden und Technologien entwickeln wir die Produkte und Dienstleistungen der Zukunft?
Foto: Fraunhofer IEM/Wolfram Schroll
13.06.2023 Ι Mit welchen Methoden und Technologien entwickeln wir die Produkte und Dienstleistungen der Zukunft? Das Fraunhofer IEM beantwortet diese Frage zusammen mit kleinen und mittleren Unternehmen. Diese können ab sofort hierfür einen Online-Werkzeugkasten nutzen.

Wer technisch komplexe Systeme und digitale Services entwickelt, sollte seine Engineeringprozesse optimieren. Obwohl viele Großunternehmen mit Systems Engineering bereits Produkte und Prozesse optimieren, Kosten reduzieren, Qualität verbessern und ihre Time-to-Market verkürzen, tun sich Mittelständler damit noch schwer. Im it’s OWL-Forschungsprojekt SE4OWL zeigen HARTING Applied Technologies und das Fraunhofer IEM, dass auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) von Systems Engineering profitieren können. Wer selbst in die Umsetzung gehen möchte, greift ab sofort auf einen praktischen Online-Werkzeugkasten zurück.

Interdisziplinär zusammenarbeiten

Systems Engineering (SE) ermöglicht es Entwicklungsteams, fachübergreifend zusammenzuarbeiten, Produkt und Produktionssystem über den ganzen Lebenszyklus zu betrachten – und so effizient und nachhaltig zu entwickeln. Unternehmen steht dafür eine große Vielfalt an Methoden und Werkzeugen zur Verfügung. „Unser Ansatz war es, Systems Engineering aus der Brille des Mittelstands zu betrachten. Das bedeutet vor allem: erste Schritte ermöglichen und einfache anwendbare Methoden für den Einstieg zu finden,“ stellt Daria Wilke, SE4OWL-Projektleiterin am Fraunhofer IEM, heraus.

Systems-Engineering im Team meistern

Bei begrenzten Ressourcen und oft traditionellen Strukturen fällt es KMU allerdings schwer, neue Methoden im Engineering einzuführen. Doch es lohnt sich, wie Volker Franke, Geschäftsführer beim mittelständischen Sondermaschinenbauer HARTING Applied Technologies, betont: „Gerade kleine und mittlere Unternehmen profitieren von der Einführung von SE-Methoden – etwa durch höhere Transparenz und Standardisierung in ihren Entwicklungsprozessen. Systems Engineering und KMU – das ist meiner Meinung nach ein perfektes Match!“

Im Projekt SE4OWL setzte das HARTING-Engineeringteam auf die Methode des Reifegradmodells, um den Status Quo der Systems-Engineering-Einführung im Unternehmen zu ermitteln und Ziele festzusetzen. In einem Workshop passten die Mitarbeiter:innen außerdem die individuellen Stufen des Modells an ihr eigenes Unternehmen und ihre eigenen Arbeitsprozesse an. So war es zum Beispiel hilfreich, für alle Handlungsfelder Infoboxen und Leitfragen zur Unterstützung der eigenen Einstufung mitzugeben. Das Entwicklungsteam nutzt das Reifegradmodell inzwischen regelmäßig in Meetings als Messinstrument für den Fortschritt der SE-Einführung. „Als wichtigen Bestandteil unserer SE-Reise haben wir alle betroffenen Kolleg:innen frühzeitig und aktiv einbezogen. Die gemeinsame Arbeit hat eindeutig die Motivation und die Akzeptanz für neue Engineering-Methoden gefördert“, berichtet Rebecca Heitmann, Systemingenieurin bei HARTING.

Pilotprojekte und Industrie-Expertise

Wie kann die Einführung von Systems Engineering in kleinen und mittleren Betrieben gelingen? In drei Jahren Projektzeit tauschte sich das Fraunhofer IEM dazu eng mit seinen Industriepartnern CLAAS, HARTING Applied Technologies, Miele, Two Pillars und Unity aus und sammelte Erfahrung in gemeinsamen Pilotanwendungen. Dieses Wissen ergänzten die Forscher:innen durch eine Studie: In 13 Experteninterviews entwickelten sie Hypothesen zur Einführung von Systems Engineering im Mittelstand – die dann in einer Umfrage unter 112 Anwender:innen mit mehrjähriger Engineering-Erfahrung geprüft wurden.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Systems Engineering-Einführung im Mittelstand

1. Beginnen Sie mit externer Hilfe
Mit einer neutralen Perspektive satteln Sie Ihre Prozesse SE-gerecht auf – und planen die Einführung schrittweise. Erfahrung von extern kann da-bei helfen, Stolpersteine zu vermeiden, die richtigen Werkzeuge zu fin-den und Ressourcen und Infrastrukturen langfristig zu planen.

2. Bauen Sie frühzeitig Kompetenzen auf
Ermitteln Sie erforderliche Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter:innen in einer Bedarfsanalyse. Systemdenken und fachübergreifendes Zusammenarbei-ten sind unverzichtbare Eigenschaften, die geschult werden können. Ermöglichen Sie Ihrer Belegschaft, sich entsprechend weiterzubilden.

3. Legen Sie Rollen und Verantwortlichkeiten fest
Erkennen Sie die Einführung von Systems Engineering als wichtige Füh-rungsaufgabe, die die Bedeutung und den Nutzen des Ansatzes ver-deutlicht. Nehmen Sie von Beginn an motivierte und geschulte Mitarbei-ter:innen als Systemingenieur:innen in die Verantwortung.

4. Machen Sie den Nutzen von Systems Engineering sichtbar
Arbeiten Sie in Schulungen mit eigenen praxisnahen Beispielen. Setzen Sie SE in kleinen, überschaubaren Piloten mit direktem Nutzen um.

5. Ermöglichen Sie einen offenen und ehrlichen Austausch
Machen Sie sich bewusst, dass die SE-Einführung eine große Umstellung für Ihre Mitarbeiter:innen ist. Sie ist nur erfolgreich, wenn Ihr Team den Prozess gemeinsam gestaltet und Einfluss nehmen kann.

6. Coachen Sie Ihr Team zuverlässig
Legen Sie Wert auf die kontinuierliche Weiterbildung Ihrer Mitarbei-ter:innen. Feste Ansprechpersonen und regelmäßige Sprechstunden schaffen Sicherheit und Orientierung.

Online-Werkzeugkasten für die Systems-Engineering-Einführung

Betriebe, die Systems Engineering nutzen wollen, finden im Online-Werkzeugkasten des Forschungsprojektes SE4OWL einen praktischen Begleiter: Anhand eines mittelständischen Beispielunternehmens erhalten Betriebe Ideen, Tipps und Methoden für ihre eigene SE-Erfolgsgeschichte. Der Werkzeugkasten ist kostenfrei nutzbar unter https://www.selive.de/systems-engineering-demonstrator/

Zum kostenfreien Online-Werkzeugkasten

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