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Klimaschutz: Algen speichern CO2

Braunalgen nehmen große Mengen Kohlendioxid aus der Luft auf und speichern es in Form organischer Verbindungen. Eine dieser Verbindungen, ein Algenschleim namens Fucoidan, dient dabei als langfristige Kohlenstoffsenke, wie Forschende in einer Studie mit BMBF-Förderung herausgefunden haben. Sie schätzen, dass Braunalgen so bis zu 550 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernen könnten. Also annähernd die Menge der gesamten jährlichen Treibhausgas-Emissionen Deutschlands.

von | 10.01.23

Braunalgen sind insbesondere in gemäßigten und kalten Breiten an felsigen Küsten verbreitet und nehmen dort große Mengen an Kohlendioxid aus der Luft auf. © Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie/Hagen Buck-Wiese
10.01.2023 Ι Einer Studie vom Max-Planck-Institut zufolge speichern Braunalgen große Mengen CO2 aus der Atmosphäre. Bis zu 550 Millionen Tonnen sind möglich – was den gesamten jährlichen CO2-Emissionen Deutschlands entspricht.

Braunalgen haben eine große Bedeutung, wenn es darum geht, Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufzunehmen. Sie übertreffen darin sogar die Wälder an Land. Forschende des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie berichten nun in einer Studie im Fachmagazin PNAS, dass die Algen große Mengen an Kohlendioxid langfristig aus dem globalen Kreislauf entfernen können.

Forschende nehmen Substanz Fucoidan unter die Lupe

Algen nehmen Kohlendioxid aus der Luft auf und nutzen den darin enthaltenen Kohlenstoff für ihr Wachstum. Bis zu einem Drittel des aufgenommenen Kohlenstoffs geben sie wieder ans Meerwasser ab, beispielsweise in Form zuckerhaltiger Ausscheidungen. Je nachdem, wie diese Ausscheidungen aufgebaut sind, werden sie entweder schnell von anderen Organismen genutzt oder sinken Richtung Meeresgrund.

„Die Ausscheidungen der Braunalgen sind sehr komplex und daher unglaublich kompliziert zu messen“, sagt der Erstautor der Studie, Hagen Buck-Wiese vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen. „Es ist uns aber gelungen, eine Methode zu entwickeln, um sie detailliert zu analysieren.“ Die Forschenden untersuchten eine Vielzahl verschiedener Substanzen und richteten den Fokus auf das sogenannte Fucoidan. „Fucoidan machte etwa die Hälfte der Ausscheidungen der von uns untersuchten Braunalgenart namens Blasentang aus“, berichtet Buck-Wiese. Zudem sei Fucoidan sehr widerständig, wodurch der Kohlenstoff nicht so schnell wieder in die Atmosphäre gelange.

Braunlagen könnten beinah den gesamten CO2-Ausstoß Deutschlands binden

Braunalgen sind außergewöhnlich produktiv. Nach Ergebnissen der vorliegenden Studie könnten die Pflanzen jedes Jahr bis zu 0,15 Gigatonnen Kohlenstoff, was 0,55 Gigatonnen Kohlendioxid entspricht, langfristig binden. Zum Vergleich: Die jährlichen Treibhausgas-Emissionen Deutschlands belaufen sich laut Umweltbundesamt aktuell auf etwa 0,75 Gigatonnen Kohlendioxid (Schätzung für 2020).

„Was die Sache noch besser macht: Im Fucoidan sind keine Nährstoffe wie beispielsweise Stickstoff enthalten“, erklärt Buck-Wiese weiter. Das Wachstum der Braunalgen wird durch die Kohlenstoffverluste folglich nicht beeinträchtigt.

Erste Studie in Südfinnland

Für die aktuelle Studie konnten Buck-Wiese und seine Kollegen aus der MARUM MPG Brückengruppe Marine Glykobiologie, die sowohl am Bremer Max-Planck-Institut als auch am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen angesiedelt ist, ihre Experimente an der Tvärminne Zoological Station in Südfinnland durchführen.

„Als nächstes wollen wir schauen, wie es bei anderen Braunalgenarten und an anderen Standorten aussieht. Das große Potenzial der Braunalgen für den Klimaschutz gilt es unbedingt weiter zu erforschen und zu nutzen“, so Buck-Wiese.

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Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Braunalgen sind insbesondere in gemäßigten und kalten Breiten an felsigen Küsten verbreitet und nehmen dort große Mengen an Kohlendioxid aus der Luft auf. © Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie/Hagen Buck-Wiese

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