Mikroplastikpartikeln sind weltweit in Abwasserproben auffindbar. Das ein Teil dieser Fracht in Kläranlagen zurückgehalten wird, ist ebenfalls bekannt. Paul U. Iyare, Sabeha K. Ouki und Tom Bond von der Universität von Surrey, UK, haben insgesamt 21 veröffentlichte Studien über Rückhalteraten einzelner Abwasserbehandlungsstufen ausgewertet. Trotz des schon hohen Rückhaltevermögens entlassen Kläranlagen immer noch Kunststoffpartikeln in die Gewässer, und zwar bevorzugt die besonders kleinen Partikeln < 150 µm.
Die Quintessenz aus hunderten von Veröffentlichungen
Bei Eingabe der entsprechenden Suchwörter („microplastic“ und „wastewater“) wurden insgesamt mehrere hundert Einträge gefunden, aber nach einer ersten Durchsicht wurden 21 als relevant für die vorab genannte Fragestellung identifiziert. Die ausgewählten Veröffentlichungen stammten aus Europa, Nordamerika, China, Südkorea, Russland und Australien. Die betrachteten Kläranlagen verfügten alle über eine mechanische Vorbehandlung (Rechen, Sand- und Fettfang, Absetzbecken o. dgl.) und eine biologische Reinigungsstufe. In acht Anlagen war dieser Reinigungsstufe mindestens eine tertiäre Stufe nachgeschaltet (Biofilter, Schwerkraftfiltration, Sandfiltration, MBR). In zwei Kläranlagen sind mehrere Aufbereitungsschritte hinter der biologischen Stufe installiert: einmal eine Ultrafiltration, gefolgt von einer Umkehrosmose, in einem anderen Fall Scheiben- und Sandfilter, Flotation und MBR hintereinander.
Die Vorklärung leistet schon Einiges
Nicht in allen Studien wurden an jeder der drei Behandlungsstufen Analysen von Mikroplastikpartikeln vorgenommen. Doch die sechs Anlagen, in denen ein Rückhalt der Vorklärung bestimmt wurde, wiesen dafür einen mittleren Anteil von 72 % auf. Weitere 16 % werden im Mittel in der biologischen Stufe zurückgehalten. Anlagen mit einer dritten Reinigungsstufe schaffen es, bis zu 99,9 % der Mikroplastikpartikeln aus dem Wasser abzutrennen, wobei Membranbioreaktoren sich dabei als effektivste Technik erwiesen. Die abgeschiedenen Kunststoffpartikeln landen zu hohen Anteilen im Klärschlamm.
Die Originalpublikation ist unter diesem Link zu finden.