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Abfallhierarchie: Bauschutt bietet Recycling-Potenzial

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Autor: Birgit Mirwald

Potenzial beim Baustoff-Recycling besser nutzen
Quelle: Counselling I Pixabay
Potenzial beim Baustoff-Recycling besser nutzen
26.03.2024 I Mit über 200 Millionen Tonnen bilden Bauabfälle wie Bauschutt, Straßenaufbruch, Boden oder Steine den größten Abfallstrom in Deutschland – allein ca. 40 Millionen Tonnen in Nordrhein-Westfalen. Um diese Mengen rechtssicher wiederzuverwerten, hat der Bund 2023 die Ersatzbaustoffverordnung eingeführt und Regelungen zur Verwertung gütegesicherter Ersatzbaustoffe getroffen. Das Umweltministerium hat nun einen ersten Teilbericht zur Umsetzung der Verordnung und den Auswirkungen auf die Stoffkreisläufe in Nordrhein-Westfalen vorgelegt.

„Nur etwa ein Prozent der aufbereiteten mineralischen Bauabfälle werden für den Hochbau wiederverwertet. Dieses enorme Potenzial müssen wir heben, denn je mehr dieser Abfälle hochwertig recycelt werden, desto mehr wertvolle Ressourcen schützen wir. Auch die Wirtschaft wird viel unabhängiger von Importen. Das funktioniert aber nicht ohne die nötigen Innovationen in der Recycling-Branche: Wir brauchen zum Beispiel mehr spezielle Aufbereitungsanlagen für Bauschutt und Bodenaushub und eine umweltgerechte Behandlung teerhaltiger Straßenausbaustoffe”, erklärte Umweltminister Oliver Krischer vor dem Hintergrund des Monitoring-Berichts.

Gesteinskörnungen aus Bauschutt

Dazu zählt auch das Recycling von Böden, die aktuell in erster Linie für Verfüllungen nutzen. Bei mineralischen Baustoffen handelt es sich um begrenzt verfügbare natürliche Ressourcen wie beispielsweise Kies, Sand, Naturstein, Lehm oder Ton.

Beispielhaft für Innovationen in der Recyclingbranche ist ein neu entwickeltes Verfahren eines Unternehmens in Hünxe. Durch eine Nasswäsche in Kombination mit verschiedenen Sortier- und Trennverfahren ist es möglich, aus Bauschutt, Bodenmaterial und verschiedenen Bauabfallgemischen hochwertige Gesteinskörnungen für den Hochbau und den Tiefbau zurückzugewinnen. Die in Nordrhein-Westfalen derzeit einzige Recyclinganlage mit diesem Verfahren wird mit Landesmitteln gefördert und ist seit 2023 in Betrieb.

Mit dem ersten Teilbericht zum “Monitoring-Programm zur Umsetzung der Ersatzbaustoffverordnung und zu den Auswirkungen auf die Stoffkreisläufe mineralischer Abfälle und Nebenprodukte in Nordrhein-Westfalen” legt das Umweltministerium nun Zahlen und Fakten zum Aufkommen und zur Nutzung mineralischer Ersatzbaustoffe in Nordrhein-Westfalen vor. Das Monitoring-Programm wird in Kooperation mit dem Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (LANUV) und der Fachhochschule Münster durchgeführt.

Bauschutt

Der größte Anteil des Abfallaufkommens aus dem Baubereich entfällt auf die Abfallart Boden und Steine mit etwa 26 Millionen Tonnen. Bodenmaterial wird ganz überwiegend in Verfüllungen von Abgrabungen der Kies- und Sandgewinnung verwertet oder auf Deponien entsorgt.

Im Jahr 2020 wurden rund 15 Millionen Tonnen der mineralischen Bau- und Abbruchabfälle in Bauschuttaufbereitungsanlagen angenommen. Aus der Aufbereitung resultieren güteüberwachte Recyclingbaustoffe, von denen im Jahr 2020 etwa 6,3 Millionen Tonnen im Straßen- und Wegebau und 4,4 Millionen Tonnen im Erdbau zum Einsatz kamen. Eine hochwertige stoffliche Nutzung von recycelten Gesteinskörnungen im Hochbau für die Betonherstellung nach dem Prinzip “vom Bauwerk ins Bauwerk” findet mit weniger als einem Prozent derzeit kaum statt.

Nutzung von Recyclingbaustoffen nicht ausgeschöpft

Auch industrielle Gesteinskörnungen, die unter anderem aus Nebenprodukten der Eisen- und Stahlindustrie oder Kraftwerksrückständen gewonnen wird, trägt zur Deckung des Bedarfs an primären mineralischen Rohstoffen bei. Im Jahr 2020 waren es etwa 5,5 Millionen Tonnen, die als sekundäre Baustoffe im Hoch- und Tiefbau eingesetzt wurden.

Die Bestandsaufnahme zeigt, dass das Potential für die Nutzung von Recyclingbaustoffen in Nordrhein-Westfalen bei weitem nicht ausgeschöpft ist. Noch zu viel Material wird auf der niedrigsten Verwertungsstufe der Abfallhierarchie in Verfüllungen oder im Erd- und Deponiebau verwertet und geht so dem Baustoffkreislauf verloren.

Landesweite Probenahme- und Untersuchungskampagne

Zudem kann ein verbessertes Stoffstrom- und Bodenmanagement auf Baustellen, die frühzeitige Erkundung von Bauwerken und ein selektiver und verwertungsorientierter Rückbau dazu beitragen, die vorhandenen Potentiale mineralischer Abfälle für den Ressourcenschutz noch besser zu nutzen und die Menge Bau- und Abbruchabfälle, die noch auf Deponien landen, weiter reduzieren.

Die Mengenanalyse soll in den Jahren 2024 und 2025 wiederholt werden. Das Umweltministerium hat außerdem eine landesweite Probenahme- und Untersuchungskampagne an Bodenmaterial und Recyclingbaustoffen beauftragt. Die Erkenntnisse der verschiedenen Teilprojekte des Monitorings sollen in die bundesweite Evaluierung der Ersatzbaustoffverordnung einfließen.

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