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Antibiotikaresistenzen durch Wasserverschmutzung: nicht nur gefährlich, sondern auch extrem teuer

Eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Informationsschrift des Weltwirtschaftsforums, die zusammen mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Schweizer Außenministeriums erstellt wurde, beleuchtet den Zusammenhang zwischen Antimikrobiellen Resistenzen (AMR) und der Wasserverschmutzung.

von | 01.09.21

Eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Informationsschrift des Weltwirtschaftsforums, die zusammen mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Schweizer Außenministeriums erstellt wurde, beleuchtet den Zusammenhang zwischen Antimikrobiellen Resistenzen (AMR) und der Wasserverschmutzung.

In dem Papier, das auf der Webseite des Weltwirtschaftsforums frei zum Download verfügbar ist, wird gezeigt, inwieweit der Gebrauch von Antibiotika und der Eintrag dieser Substanzen in das Abwasser, im Zusammenspiel mit der sozio-ökonomischen Vulnerabilität eines Landes, die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen bestimmt. Besonders in Ländern mit unzureichendem Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen sowie schlechter oder fehlender Abwasserbehandlung ist Wasser die Hauptverbreitungsquelle für Antibiotikaresistenzen. Die Informationsschrift fasst den Technical Report „The Costs and risks of AMR water pollution” zusammen, der im August 2020 von vivideconomics für das Weltwirtschaftsforum erstellt wurde.

AMR aus Abwasser haben sich zu einem großen globalen Gesundheitsproblem entwickelt

Antibiotika spielen eine wichtige Rolle im Gesundheitssystem und sorgen dafür, dass eine Vielzahl von früher tödlich verlaufenden Infektionen behandelt werden können. Diese wichtigen Medikamente verlieren an Wirkung. In dem Informationspapier wird von 2,4 bis 10 Mio. zusätzlichen Todesfällen aufgrund von resistenten Keimen bis 2050 ausgegangen.

Antibiotika gelangen über den menschlichen Gebrauch in Krankenhaus- und Siedlungsabwässer. Darüber hinaus werden diese Substanzen über die Abwässer der pharmazeutischen Betriebe in die Gewässer eingeleitet. Große Steigerungsraten werden vor allem durch die Lebensmittelproduktion erwartet, in erster Linie durch die großen Antibiotikamengen, die in der Viehzucht und in Aquakulturen eingesetzt werden, aber auch durch die Verwendung von antimikrobiell wirkenden Pflanzenschutzmitteln und durch Düngung mit Klärschlamm bzw. Bewässerung mit kontaminiertem Wasser. Die Vermehrung von AMR im Wasserkörper wird unter anderem auch durch die Umweltbedinungen (Wassertemperatur) und andere Wasserinhaltsstoffe mit beeinflusst.

Abschätzung der durch AMR zu erwartenden Kosten

Für den Fall, dass keine Trendumkehr hinsichtlich Konsum und Wasserverschmutzung eingeleitet wird, listet das Papier die folgenden, weltweit zu erwartenden Kosten auf:

340 bis 680 Mrd. US$ jährlich für „diability-adjusted life years (DALYs)” (Behinderungs- oder krankheitsbedingte Lebensjahre. In die Berechnung fließen die aufgrund der Hilfsbedürftigkeit bzw. Pflegebedürftigkeit kranker oder behinderter Menschen erwarteten Kosten ein),

1 bis 5 Mrd. US$ jährlich für zusätzliche Behandlungskosten,

300 Mio. $ jährlich durch krankheitsbedingte Fehlzeiten von Berufstätigen bzw. verminderte Produktivität,

bis zu 6 Mrd. US$ pro Jahr für den landwirtschaftlichen Sektor durch Verluste im Viehbestand aufgrund von Infektionen mit resistenten Erregern.
Am stärksten betroffen: der globale Süden

… aber Antibiotikaresistenzen sind ein weltweites Problem. Es lässt sich unter anderem verringern durch eine weitergehende Abwasserreinigung und bessere Versorgung mit sauberem Wasser, Regulierungsmaßnahmen und Anreize zu einem umsichtigeren und sparsameren Umgang mit Antibiotika und die Förderung von emissionsärmeren Herstellungsverfahren bzw. weitergehender Abwasserreinigung bei den herstellenden Betrieben.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Christine Sandu/Unsplash

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