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Umweltrat-Gutachten: Umweltfreundliches Verhalten erleichtern

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Autor: Isabell Hochstrat

Umweltfreundliches Verhalten muss die naheliegende Option werden.
Foto: AdobeStock_262420422
Umweltfreundliches Verhalten muss die naheliegende Option werden.
10.05.2023 Ι In seinem aktuellen Sondergutachten ermutigt der Sachverständigenrat für Umweltfragen die Politik, die Rahmenbedingungen so umzugestalten, dass umweltfreundliches Verhalten die naheliegende Option wird. Heute Nachmittag stellt er das Gutachten in einer Online-Veranstaltung der Öffentlichkeit vor.

Lange Zeit lag der Fokus der Umweltpolitik vor allem auf umweltfreundlichen Produktionsprozessen und dem Ausbau erneuerbarer Energien. Doch so wichtig diese Bausteine sind, sie reichen nicht aus. Häufig ist die Mitwirkung der Menschen eine Voraussetzung für effektiven Umweltschutz, etwa beim Konsum, der Ernährung oder der Mobilität. In vielen Bereichen sind umweltfreundliche Alternativen allerdings teurer oder aufwendiger. Es sollte das Ziel der Politik sein, diese in Zukunft einfacher, günstiger oder überhaupt erst möglich zu machen.

“Politik in der Pflicht: Umweltfreundliches Verhalten erleichtern”

Mit dem Gutachten „Politik in der Pflicht: Umweltfreundliches Verhalten erleichtern“ will der SRU die Politik bei dieser Aufgabe unterstützen. Dazu hat er Forschung aufbereitet, die untersucht, wie Menschen umweltrelevante Entscheidungen treffen und wie Politik umweltfreundliches Verhalten auf effektive und gesellschaftlich akzeptable Weise fördern kann. Für die Beispiele Fleischkonsum, Nutzungsdauer von Smartphones und Sanierung von Eigenheimen werden die Empfehlungen konkretisiert.

Wann sind Verhaltensänderungen erforderlich?

Bei der Adressierung des Verhaltens durch politische Maßnahmen geht es nicht darum, den Einzelnen die Verantwortung zuzuweisen, sondern um die Frage, wann Verhaltensänderungen für eine effektive und sinnvolle Lösung erforderlich sind. Nach Auffassung des SRU sollten politische Maßnahmen auf Verhaltensänderungen hinwirken, wenn:

  • Umweltschäden besonders gravierend und Gegenmaßnahmen zeitkritisch sind,
  • Verhaltensänderungen besonders wirksam sind oder andere Vorteile mit sich bringen,
  • Veränderungen der Produktion ohne Verhaltensänderungen ökologisch wenig bringen oder Umweltschäden ins Ausland verlagern.

In der Regel sollten sich dabei system- und verhaltensseitige Maßnahmen ergänzen.

Wertewandel im Konsumverhalten

Das Konsumverhalten ist komplex und von verschiedenen Faktoren beeinflusst, beispielsweise von Wissen, sozialen Normen, finanziellen Ressourcen, verfügbaren Infrastrukturen, aber auch Routinen. Politische Maßnahmen sollten so gestaltet werden, dass sie bestehende Hemmnisse für umweltfreundliches Verhalten beseitigen. Sind beispielsweise Infrastrukturen oder Preise das Problem, dann sollten diese u. a. durch Marktinstrumente oder Ordnungsrecht verändert werden. Stehen soziale Normen und Werte umweltfreundlichem Verhalten im Weg, kann durch Bildung und Kommunikation ein Wertewandel unterstützt werden. Fehlen den Konsumierenden bei der Kaufentscheidung Informationen über Umweltauswirkungen, bietet es sich an, Produktangaben zu verbessern, Default-Einstellungen zu verändern und über das Verhalten anderer zu informieren.

Maßnahmenbündel schnüren

In den meisten Fällen sind gezielte Kombinationen von Maßnahmen notwendig. Diese sind effektiv, weil sie an verschiedenen Aspekten des Verhaltens ansetzen können. Daneben werden die Schwächen des einen Instruments durch Stärken eines anderen ausgeglichen. Preisanreize wirken beispielsweise besser, wenn Alternativen bekannt sind. Ordnungsrecht kann nur bewusst befolgt werden, wenn es den Adressat:innen bekannt ist, und wird eher beachtet, wenn es im Einklang mit sozialen Normen steht. Information kann in beiden Fällen unterstützen, reicht aber nicht aus, da neues Wissen allein meist nicht zum Handeln führt. Es kann auch sinnvoll sein, Maßnahmen schrittweise nacheinander einzuführen.

Gesellschaftliche und politische Unterstützung sichern

Verhaltensseitige Maßnahmen sollten transparent kommuniziert und sozialverträglich ausgestaltet werden. Wenn beispielsweise Einnahmen aus Preisinstrumenten für Umweltzwecke genutzt oder nach sozialen Kriterien rückverteilt werden, kann dies die gesellschaftliche Unterstützung steigern. Gleiches gilt, wenn transparent über die Wirkung von Instrumenten informiert wird. Bürgerbeteiligung kann helfen, geeignete und akzeptierte Maßnahmen auszumachen.

Das Sondergutachten „Politik in der Pflicht: Umweltfreundliches Verhalten erleichtern“ wurde gestern an Bundesumweltministerin Steffi Lemke übergeben und steht ab sofort auf www.umweltrat.de zum Download zur Verfügung.

Download des Sondergutachtens

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