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Umwelt: Salzhaltiges Abwasser bedroht Flüsse

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Autor: Charlotte Quick

Seit Januar 2021 wurden 104 Tonnen Salz aus der niedersächsischen Erdgasindustrie in einen Bach bei Gütersloh in NRW eingeleitet. Wegen der Klimakrise führen solche Bäche immer weniger natürliches Wasser © NDR
1.12.2022 Ι Immer wieder leiten Industriebetriebe salzhaltiges Abwasser in Flüsse. Seit die Pegelstände von Flüssen sinken, ist das Einleiten salziger Abwässer noch problematischer. Hohe Konzentrationen führen zu massenhaftem Sterben von Süßwasser-Organismen. Die Klimakrise verschärft das Problem, denn die Verdünnung des Abwassers mit natürlichem Flusswasser nimmt durch lange Dürreperioden ab.

Abwässer versalzen das Wasser

Es ist ein Vorgang, der überall in Deutschland passiert – ganz legal und mit Genehmigung der Behörden. Doch seit die Pegelstände von Flüssen sinken, ist das Einleiten salziger Abwässer noch problematischer. Die Behörden müssten die Grenzwerte für das Einleiten von Chlorid-haltigen Abwässern anpassen. Doch das ist vielerorts offenbar nicht geschehen. So schreibt das Umweltministerium aus Nordrhein-Westfahlen: “Aktuell gibt es in den wasserrechtlichen Regelungen keine konkreten Vorgaben zur Berücksichtigung von Niedrigwasserphasen.”

NDR-Recherchen zeigen, dass der Salzgehalt an der Lutter bei Gütersloh Ende August drei Mal höher war als es für den guten Zustand eines Flusses sein darf. Das hat die Untersuchung des Sachverständigen Dr. Rainer Gellermann ergeben, der in den vergangenen Jahren zahlreiche Untersuchungen an Kläranlagen durchgeführt hat. Der zuständigen Aufsichtsbehörde war bekannt, dass ein Orientierungswert für den Salzgehalt drei Jahre hintereinander überschritten wurde. Man habe aber abwarten wollen, ob sich das Salz tatsächlich negativ auf die Biologie des Baches auswirke, so die Bezirksregierung Detmold auf Anfrage.

Nur noch wenige Arten nachweisbar

Die DNA-Analyse einer Wasserprobe aus dem August durch die Universität Duisburg-Essen deutet auf eine schlechte Wasserqualität hin. Gewässerexperte Prof. Florian Leese konnte nur wenige Arten wie Insekten oder Krebstiere nachweisen. Typische Organismen für einen Süßwasserfluss könnten sich auch zukünftig nicht einstellen, wenn weiterhin Salz eingeleitet werde, so Leese. Im Interview mit Panorama 3 sagte der niedersächsische Umweltminister Christian Meier:

„(…) die Industrie ist gefordert, eine Produktion zu haben, die nicht dazu führt, dass unsere Gewässer zum Abwasserkanal der Industrie werden.” Denn kollabierende Ökosysteme seien nicht nur für die Tierwelt ein Problem, sondern auch für den Menschen. „Wir haben dann eben kein geeignetes Trinkwasser mehr. Ein Fluss, der zu versalzen ist, daraus können wir kein Trinkwasser machen.”

Über die Genehmigungen zur Einleitung von Abwässern in Flüsse soll nun auch auf der Umweltministerkonferenz in Berlin am Mittwoch gesprochen werden. Die Recherche wurde gefördert vom Netzwerk Recherche und der gemeinnützigen Umwelt-Förderorganisation OLIN GmbH.

Zum Beitrag des NDR

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