08.05.2023 Ι Wie aus einer Pressemitteilung des Umweltministeriums NRW hervorgeht, liegt nun die Luftqualitätsbilanz für das Jahr 2022 vor. Umweltminister Oliver Krischer zieht das Fazit, dass die Schadstoffbelastungen in Nordrhein-Westfalen weiter zu reduzieren sind.
Die Schadstoffbelastung der Luft ist in Nordrhein-Westfalen auch im vorigen Jahr auf einem vergleichbaren Niveau wie im Jahr 2021 geblieben und bestätigte damit die insgesamt positive Entwicklung der vergangenen Jahre. Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) und für Feinstaub (PM10 und PM2,5) wurden bis auf eine Ausnahme an allen Probenahme-Stellen eingehalten. Das zeigen die Auswertungen der Messdaten aus dem Jahr 2022 des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV).
“Dass wir heute in Nordrhein-Westfalen die geltenden Grenzwerte mit Ausnahme einer Messstation für NO2 einhalten, ist das Ergebnis einer ambitionierten und jahrzehntelangen Umweltpolitik zum Schutze der Menschen”, sagte Umweltminister Oliver Krischer bei der Vorlage der “Luftqualitätsbilanz 2022”.
Belastungsreduzierung als Gesundheitsgewinn
Noch 2016 wurde an 60 von damals 127 Messstellen der Grenzwert für die mittlere Jahresbelastung mit Stickstoffdioxid nicht eingehalten. Im vergangenen Jahr wurde der Grenzwert für NO2 einzig an einer Probenahme-Stelle an der Kruppstraße in Essen in direkter Nähe zur Autobahn A40 weiterhin überschritten.
“Umweltschutz ist Gesundheitsschutz: Luftschadstoffe gefährden die Gesundheit der Menschen in NRW. Es gibt derzeit keinen wissenschaftlich anerkannten Schwellenwert, ab dem Feinstaub als gesundheitlich unbedenklich eingestuft werden kann. Daher ist jede Belastungsreduzierung ein Gesundheitsgewinn für die Menschen”, sagte Dr. Sibylle Pawlowski, Präsidentin des LANUV.
In die Mobilität der Zukunft investieren
“Um dies zu erreichen, müssen wir auch in die Mobilität der Zukunft investieren und nicht in die Technologien der Vergangenheit. Nur so können wir die Gesundheitsbelastungen der Menschen reduzieren”, ergänzte Minister Krischer. Daher werde die Landesregierung weiter in den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und des Rad- und Fußverkehrs investieren.
Die absoluten Feinstaubemissionen sind in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gesunken, was primär der Sanierung von Industrieanlagen und den mit den Umweltzonen eingeführten Partikelfiltern bei Dieselfahrzeugen zu verdanken ist. Gleiches gilt für den Stickstoffoxidausstoß (NOx) in die Umgebungsluft in Nordrhein-Westfalen.
Die Luftqualitätsbilanz 2022 im Einzelnen finden Sie hier.
Neue EU-Grenzwerte geplant
Im Oktober 2022 veröffentlichte die Europäische Kommission einen Vorschlag zur Überarbeitung der Luftqualitätsrichtlinie. Die in diesem Entwurf vorgeschlagenen Grenzwerte sollen ab 2030 gelten. Sie sehen nicht nur für NO2, sondern auch für PM10 eine Halbierung des jetzigen Jahresgrenzwertes auf 20 Mikrogramm pro Kubikmeter und bei PM2,5 eine noch deutlichere Absenkung von 25 auf zehn Mikrogramm pro Kubikmeter vor. Darüber hinaus enthält der Vorschlag neue beziehungsweise strengere Grenzwerte für weitere Schadstoffe sowie als weiteres Instrument die Verpflichtung, die Exposition der Bevölkerung mit bestimmten Schadstoffen flächendeckend zu reduzieren. Derzeit werden über die genauen Inhalte des Vorschlags noch Verhandlungen geführt.
Mit diesem Entwurf, insbesondere auch mit den neuen Grenzwerten, wird sich auf Antrag von Nordrhein-Westfalen auch die anstehende Umweltministerkonferenz beschäftigen, die vom 10. bis 12. Mai in Königswinter bei Bonn stattfindet. Nordrhein-Westfalen hat derzeit den Vorsitz der Umweltministerkonferenz inne.