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Kohlendioxid-Transport: Diskussionspapier zum Aufbau einer Infrastruktur

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Autor: Isabell Hochstrat

Bildquelle: NRW.Energy4Climate
08.12.2022 Ι Die Initiative IN4climate.NRW hat am 08.12.2022 ein Diskussionspapier zum Transport von Kohlendioxid veröffentlicht. Das Papier zeigt die Herangehensweise für die Entwicklung einer CO2-Transportinfrastruktur auf nationaler Ebene auf. Insgesamt 21 Partner der Initiative sind Mitunterzeichner, darunter hochrangige Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer UMSICHT und das Wuppertal Institut, die Universität RWTH Aachen sowie die Unternehmen Air Liquide, BP, Heidelberg Materials, Uniper, Thyssengas, Open Grid Europe, Wittekind und Lhoist.

IN4climate.NRW skizziert in dem heute veröffentlichten Diskussionspapier „Impuls: Nationaler Planungsprozess für eine CO2-Transportinfrastruktur“ einen Planungsprozess, der eine ökonomisch sinnvolle Infrastrukturentwicklung ermöglicht und damit einen wichtigen Beitrag zur Investitionssicherheit leistet. Das Papier hat die Initiative IN4climate.NRW unter dem Dach der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate erarbeitet.

Planung und Aufbau eines Transportnetzes

Samir Khayat, Geschäftsführer von NRW.Energy4Climate: „Um CO2, dass nicht vermieden werden kann, am Eintritt in die Atmosphäre zu hindern, muss es zunächst an der industriellen Quelle abgefangen werden. Über eine entsprechende Infrastruktur soll das Klimagas anschließend entweder chemisch genutzt oder geologisch gespeichert werden. Der strukturierte Aufbau eines Transportnetzes ist daher ein dringliches Anliegen, mit dessen Planung aufgrund des großen zeitlichen Vorlaufs jetzt begonnen werden muss, um eine rechtzeitige Bereitstellung zu gewährleisten. Mit der Initiative IN4climate.NRW bringen wir die Kompetenzen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft an einen Tisch und entwickeln konkrete Strategien, um Klimaneutralität in der Industrie in die Praxis umzusetzen.“

Adressat: Die Bundesregierung

In NRW wurden bereits mit der Carbon Management Strategie die Grundsteine für eine Kohlendioxidwirtschaft gelegt. Auch auf Bundesebene ist das Thema nun ein Punkt der aktuellen Agenda: Neben der turnusmäßigen Evaluierung des Kohlendioxidspeicherungsgesetzes bis Jahresende hat das Bundeswirtschaftsministerium eine nationale Carbon Management Strategie mit Fokus auf die Kohlendioxidwirtschaft für das Jahr 2023 angekündigt.

Der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur bedarf jedoch viel Zeit und Vorlauf im Sinne einer Bedarfsermittlung. Ein weiterer entscheidender Erfolgsfaktor ist zudem die Begleitung des Prozesses durch die Politik. Mit dem Papier möchte die Initiative den nationalen Planungsprozess einer solchen Infrastruktur unterstützen und vorantreiben, Adressat des Diskussionspapieres ist daher insbesondere die Bundesregierung.

Empfehlungen für die Bedarfsermittlung

Im Papier werden folgende Aspekte genannt, die für die Bedarfsplanung berücksichtigt werden sollten:

  • Konzentration der Infrastrukturpläne vorrangig auf Pipelines.
  • Identifizierung und Realisierung von Standorten, an denen CO2-Ströme aus verschiedenen Quellen und Infrastrukturen zusammenlaufen und weiter transportiert oder verarbeitet werden.
  • Berücksichtigung von Transportkapazitäten, die für die Umsetzung der Ziele und Strategien der Bundesregierung notwendig sind sowie von CO2-Mengen aus den umgebenden und vorgelagerten Regionen.
  • Kontinuierliche und dynamische Auslegung der CO2-Infrastruktur bis 2045 aufgrund zeitgleicher Errichtung von Abscheideanlagen und Erschließung von CO2-Senken.
  • Neubau von Pipelines für den CO2-Transport, da eine Umwidmung von Erdgasleitungen aus technischen und kapazitiven Gründen voraussichtlich nicht möglich sein wird.
  • Planerische Verknüpfung mit dem anvisierten Gasnetz für den Transport von Wasserstoff.
  • Orientierung an Planungsprozessen zum Aufbau von CO2-Transportinfrastrukturen in anderen Nationen.
  • Orientierung an nationalen Netzentwicklungsplänen Strom und Gas.

Um mit den Klimaschutzzielen des Bundes im Einklang zu sein, empfiehlt die AG zudem die Erstellung eines Initialplans bis spätestens 2025, die darauffolgende Festlegung eines Infrastrukturplans bis spätestens 2027 und die Umsetzung erster Schlüsselpipelineprojekte bis 2030. Um diesen Zeitplan einhalten zu können, bedarf es der Klärung rechtlicher Grundlagen für Raumordnungs- und Zulassungsverfahren zur Errichtung der benötigten Fernleitungen und Anlagen. Ebenso muss Klarheit über die Zulässigkeit des grenzüberschreitenden Transports von Kohlendioxid zwecks unterirdischer Speicherung geschaffen sowie haftungsrechtliche Fragen geklärt werden.

Relevante Akteure für die Umsetzung

Das Diskussionspapier zeigt nicht nur Aspekte auf, die bei der Bedarfsplanung für eine CO2-Transportinfrastruktur berücksichtigt werden müssen, sondern benennt zudem Akteure, die bei der Realisierung relevant sind. Das sind unter anderem die Bundesländer, Träger der Regionalentwicklungsplanung, potenzielle und bestehende CO2-Infrastrukturbetreiber, internationale CO2-Abnehmer und auch die Zivilgesellschaft.

Zum Download des Papiers

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