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Klimaziele: Statement zur Umweltbundesamt-Prognose

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Autor: Isabell Hochstrat

Foto: AdobeStock
Klimaziele
Klimaziele
20. März 2023 Ι Am 15.03.2022 hat das Umweltbundesamt seine Prognose zur Erreichung der Klimaziele der einzelnen Sektoren vorgestellt: Im Jahr 2022 seien die Treibhausgasemissionen Deutschlands leicht gesunken; der Energiesektor hält, wenn auch knapp, seine Jahresemissionsmengen ein. Dennoch liegt noch viel Arbeit vor uns, so der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW).

Zu den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes hat der BDEW in einer Presseerklärung ein Statement abgegeben. Darin erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, es sei eine gute Nachricht, dass die Energiewirtschaft trotz des kriegsbedingten Krisenjahres 2022 ihre Klimaziele erreicht habe. Dies dürfe jedoch nicht davon ablenken, dass noch viel Arbeit vor uns liege.

Kriegsbedingte Umwälzungen

Das vergangene Jahr war energiewirtschaftlich von drastischen Umwälzungen geprägt. Kriegsbedingt wurden über den Jahresverlauf die russischen Importe von Erdgas und Steinkohle zunehmend eingestellt. Um Versorgungsengpässe zu vermeiden, wurden unter anderem auch Kohlekraftwerke reaktiviert und in den Markt zurückgeholt. Das habe einerseits erheblich zu einer sicheren Strom- und Wärmeversorgung beigetragen, führte aber andererseits dazu, dass die Energiewirtschaft im vergangenen Jahr klimapolitisch einen Schritt zur Seite machen musste. Umso wichtiger sei es, sich wieder auf den weiteren Aufbau eines zukunftsfähigen Energiesystems auf Basis Erneuerbarer Energien zu fokussieren. Parallel zum Krisenmanagement müssen wir auch Zukunftssicherung betreiben, so Andreae weiter.

Erneuerbare Energien schneller ausbauen

Um die Erneuerbaren-Ausbauziele zu erreichen, sei laut BDEW eine Vervierfachung der Ausbaugeschwindigkeit bei Windenergieanlagen an Land sowie eine Verdreifachung des Photovoltaik-Ausbaus notwendig. Das ist mit den aktuellen regulatorischen Bedingungen nicht zu schaffen. Wir brauchen hier deutlich mehr Tempo und eine positive Gelingenshaltung von der Bundespolitik bis in jede Amtsstube. Neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien muss 2023 neuen Schub bringen für Investitionen in Speicher, Wasserstoff, wasserstofffähige Gaskraftwerke und Energienetze.

Immense Investitionen notwendig

Das Erreichen der Klimaziele sei für alle Sektoren eine Herkulesaufgabe. Immense Zukunftsinvestitionen seien notwendig, um in allen Bereichen Fortschritte zu erzielen. Daher ist es höchste Zeit, dass die Bundesregierung ihr Klimaschutzsofortprogramm vorlegt, das den Rahmen für die einzelnen Sektoren vorgibt. Die Umsetzung werde angesichts Fachkräftemangel, Lieferkettenproblemen und notwendiger finanzieller Handlungsspielräume noch herausfordernd genug.

Trotz der Einsparbemühungen hat der Gebäudesektor nach Berechnungen des Umweltbundesamts sein Klimaziel verfehlt. Wichtig ist daher, jetzt verstärkt strukturelle Veränderungen anzugehen und die Wärmewende jetzt konsequent umzusetzen. Dabei sei es entscheidend, dass die Bundesregierung Regelungen aus einem Guss vorlegt. Die kommunale Wärmeplanung, die Umsetzung des 65%-Erneuerbaren-Ziels für neue Heizungen im Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie entsprechende Förderprogramme müssen gemeinsam erdacht und eng verzahnt werden – idealerweise als ein Gesetzespaket.

Mit konkreten Maßnahmen gelöst werden müsse auch die erneute, drastische Verfehlung der CO2-Einsparziele des Verkehrssektors. Hier braucht es dringend eine überzeugende Gesamtstrategie, wie die Klimaziele erreicht werden sollen. Ein erster Schritt müsse laut BDEW eine Strategie sein, die aufzeigt, wie das Ziel, bis 2030 15 Millionen E-Autos im Markt zu haben, erreicht werden soll.

Zum vollständigen Statement des BDEW

Zur Prognose des Umweltbundesamts

Im Jahr 2022 sind die Treibhausgasemissionen Deutschlands leicht um 1,9 Prozent gesunken. Es wurden rund 746 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt – das sind gut 15 Millionen Tonnen weniger als 2021. Insgesamt sind die Emissionen seit 1990 in Deutschland damit um 40,4 Prozent gesunken. Insgesamt sind die Zielwerte des Bundesklimaschutzgesetzes (KSG) damit zwar in Summe eingehalten, allerdings gibt es einen bedeutenden Anstieg beim Energiesektor: Dieser weist 10,7 Millionen Tonnen mehr auf als 2021 und liegt bei rund 256 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Grund ist, dass trotz der Einsparungen beim Erdgas ein vermehrter Einsatz vor allem von Stein- und Braunkohle zur Stromerzeugung die Emissionen steigen lässt. Die gute Nachricht: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien konnte das dämpfen, sie stieg um neun Prozent gegenüber 2021. Der Energiesektor kann seine Jahresemissionsmengen für 2022 von 257 Millionen Tonnen daher knapp einhalten. Der Gebäudesektor emittierte 112 Mio. Tonnen und verfehlt damit sein Sektorziel von 107,4 Mio. Tonnen, der Verkehrsbereich emittierte 148 Mio. Tonnen und verfehlt damit das Sektorziel von 138,8 Mio. Tonnen. Das geht aus den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) hervor.

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