Das 2020 gegründete ETH-Zürich-Spin-off Oxyle hat eine Technologie entwickelt, die auf einem piezoelektrischen Katalysator basiert. Damit lassen sich PFAS und andere Mikroschadstoffe in harmlose mineralische Bestandteile wie Fluorid- und Sulfationen sowie CO₂ zersetzen. PFAS sind ein ernsthaftes Umweltproblem, da sie häufig in Grundwasser vorkommen. Der neue Einsatzort soll eine Antwort auf die weltweiten Herausforderungen im Zusammenhang mit diesen Verunreinigungen bieten.
Das neue System verarbeitet einen Durchfluss von bis zu 10 Kubikmetern kontaminiertem Wasser pro Stunde. Damit zielt Oxyle darauf ab, effiziente Lösungen auf industriellem Maßstab zu bieten. Das System entfernt PFAS aus dem Abwasser und wandelt diese in harmlose Mineralien um, ohne schädliche Nebenprodukte zu erzeugen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
PFAS-Kontamination des Grundwassers
Die aktuelle Installation befasst sich mit der Grundwasserkontamination, die durch den vorherigen Einsatz von PFAS-haltigem Feuerlöschschaum während Brandübungen verursacht wurde. Um die lokale Wasserqualität zu schützen, wurde eine hydraulische Barriere errichtet. Herkömmliche Behandlungsmethoden, wie die Nutzung von Aktivkohle, hätten sich hinsichtlich der Komplexität und der Kosten als nicht ausreichend erwiesen, so Oxyle.
Die Technologie von Oxyle wurde speziell für Anwendungen in der Umweltsanierung, Chemieproduktion und Pharmazie entwickelt und erfüllt die geltenden Vorschriften. Zudem zielt sie darauf ab, die Betriebskosten zu senken.
So funkioniert die Technik
Das System besteht aus drei Stufen. Zunächst erfolgt die Trennung und Konzentration von PFAS durch Schaumfraktionierung. Danach wird der konzentrierte Schaum in zwei Reaktormodulen verarbeitet, wo die katalytische Technologie von Oxyle die verschiedenen PFAS-Ketten aufspaltet und mineralisiert.
Die kontinuierliche Überwachung in Echtzeit stellt sicher, dass die Leistung und Effizienz im Betrieb erhalten bleibt. Der gesamte Prozess findet in einem kompakten 24-Fuß-Container statt, was den Einsatz vor Ort erleichtert.
Im laufenden Betrieb behandelt das System etwa zehn Prozent des gesamten Wasserdurchflusses am Standort und liefert zeitnah Daten zur langfristigen Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit für andere industrielle Anwendungen.
„Zum ersten Mal ist unser komplettes PFAS-Behandlungssystem in vollem Umfang im Einsatz und arbeitet mit weniger als 1 kWh/m³ – das Ergebnis von vier Jahren Forschung. Der praktische Einsatz unserer Entwicklung ist jedoch mehr als ein Meilenstein für unser Unternehmen. Es ist der Beweis dafür, dass eine einfache, wirksame und erschwingliche PFAS-Behandlung nicht nur möglich ist, sondern bereits existiert“, sagte Dr. Fajer Mushtaq, Mitgründerin und CEO von Oxyle.
Zur zugehörigen Forschungsmeldung der ETH Zürich gelangen Sie hier.