Das schreibt Jan-Philipp Fürstenau, Teamleiter Technik und Geschäftsstellenleiter Hannover der CADFEM Germany GmbH, in seiner aktuellen Kolumne für das Magazin „Schüttgut & Prozess“.
Bei der konventionellen Entsorgung wird das Material teils grob zerkleinert, teils als Ganzes verbrannt. Andere Abfälle oder Geräte können wiederum nicht am Stück recycelt werden. Um die einzelnen Komponenten jedoch ohne allzu viel Verunreinigungen sicher zu trennen, müssten sie zunächst zerkleinert werden. „Das genaue Maß der Zerkleinerung hängt stark vom Ausgangsmaterial ab“, heißt es in dem Beitrag.
Schlauchboot übersteht Abfall-Schredder
Eine Besonderheit sei dabei das Recycling von Kraftfahrzeugen. Frühere Fahrzeuge besaßen eine Stahlkarosserie, aus der vor dem Pressen und Einschmelzen alle nichtmetallischen Teile entfernt wurden. Die Fahrzeuge von heute haben „eine deutlich größere Palette aus Metallen wie Aluminium oder Magnesium, aber auch Faserverbundbauteile, die teilweise flächig verklebt werden“. Der Aufschluss solcher Stoffgemische stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Eine Forschungsgruppe der TU Dresden und des Helmholtz Zentrum Dresden-Rossendorf widmet sich dem Thema und verweist auf den Beitrag von Jan-Philipp Fürstenau.
Aus Sicht der Simulation sind vor allem Situationen interessant, wenn der Recyclingprozess aufgrund widriger Umstände oder Ausgangsmaterialien gestoppt wird oder die Vorsortierung fehlschlägt.
„So berichtet ein Kunde von einem kompletten Schlauchboot, was den Schredder weitgehend unbeschadet überstand. Anschließend blockierte es den Überlauf der ersten Trennstufe“, nennt Fürstenau konkrete Beispiele.
Recycling: Effiziente Trenn- und Verarbeitungsprozesse
Am Ende von Schredder, Mühlen sowie mechanischen, pneumatischen oder hydraulischen Trennprozessen bleiben verschiedene Stoffe oder Stoffgemische zum Beispiel in Form von Kunststoff-Flakes oder Holzschnitzeln übrig. Die Partikelgröße reicht von Platten über Splitter bis Feingut. Hinzu kommen spezifische Gemische wie zum Beispiel Batterieschrott.
„Durch Simulationen können wir die verschiedenen Operationen besser verstehen und Prozesse effizienter gestalten“, schreibt Fürstenau, der auch Vorstandsmitglied im Deutschen Schüttgut-Industrie Verband (DSIV) ist. So müssten etwa passende Siebe für Flakes oder Gesteine oder Möglichkeiten der Absaugung entwickelt werden.
In jedem Falle gebe es für jede Art von Verwertung unterschiedliche Methoden und Vorgaben.
„Bei PET-Recycling muss man sich weniger Sorgen um Selbstentzündung machen als bei Batterien, während beim trockenen Holzrecycling intensiv auf brennbare Stäube geachtet werden muss.“ Aus diesen Herausforderungen ergeben sich gleichzeitig Chancen für Anlagenbauer. „Weil der Wert einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft in Zukunft weiter steigt“.