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Mülltrennungs-KI: Schneller und genauer als Menschen

Die Mülltrennungs-KI des Start-ups WeSort.AI kann Abfälle fünfmal so schnell sortieren wie ein Mensch. Nun ist das Unternehmen für den Deutschen Gründerpreis nominiert.

von | 23.09.24

Zerdrückt, zerkratzt, verschmutzt: KI von WeSort.AI weiß genau, was sie vor dem elektronischen Auge hat.
Quelle: WeSort.AI
Mülltrennungs-KI: Schneller und genauer als Menschen

In der Abfallwirtschaft macht eine Künstliche Intelligenz (KI) von sich reden. Das System des Start-ups WeSort.AI erkennt und trennt Müll schnell und mit beinahe hundertprozentiger Genauigkeit. Ob zerdrückt, zerkratzt oder verschmutzt, die KI von WeSort.AI weiß genau, was sie da vor dem elektronischen Auge hat. Sie ist bereits bei zahlreichen Anwendern im Einsatz.

Gewinner: Deutscher Gründerpreis

Für Ihre Arbeit wurden die Gründer von WeSort.AI jetzt mit dem Deutschen Gründerpreis in der Kategorie Start-ups ausgezeichnet. Der DGP wird von Stern, Sparkassen, Porsche und dem ZDF vergeben, die Verleihung fand am 24. September 2024 im ZDF-Hauptstadtstudio in Berlin statt.

Eine Dokumentation über Mülltrennung inspirierte die Brüder Nathanael und Johannes Laier zur Gründung von WeSort.AI. Sie wählten bewusst ein Feld, das eine hohe Relevanz für die Gesellschaft hat und gleichzeitig großes Potenzial für Innovation bietet. Die Gründung sollte aber auch Spaß machen, zu ihren Kompetenzen passen und vor allem einen positiven Beitrag leisten.

„Unsere Herausforderung bestand quasi darin, ein Unternehmen zu schaffen, das wirtschaftlich erfolgreich ist und gleichzeitig die Welt verbessert“, erzählen die Gründer.

Die Wahl fiel schlussendlich auf KI-basierte Abfallwirtschaft und Waste GPT, also ein auf Abfall spezialisiertes, so genanntes generatives, vortrainiertes Transformationsmodell.

Müllsortierung ist zu wenig automatisiert

Zum Ziel erklären sich die Brüder nicht weniger als eine hundertprozentige Kreislaufwirtschaft.

Johannes Laier erklärt: „Die Verpackungen müssen recycelbar gestaltet sein, die Sortiertechnik weiter verbessert und die sortierten Fraktionen wiederverwendet werden können. Alle drei Teilbereiche müssen gelöst werden, um eine vollständige Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Unser Anteil ist, die Materialien zurückzuführen, weil nur dann die nachfolgende Prozesstechnik sinnvoll arbeiten kann.“

Durch den Einsatz von Digitalisierung und KI bringt WeSort.AI einen neuen, modernen Blick in die Branche ein – und das ist wörtlich zu verstehen, denn es ist die „Betrachtung“ durch eine Kamera, die die KI mit gigantischen Mengen Bilddaten versorgt, um eine möglichst treffsichere Entscheidung fällen zu können. Dabei lernt die KI stetig dazu und wird so immer besser darin, ihre Aufgabe zu erfüllen.

Bei der Müllsortierung sehen die Gründer eine Marktlücke, was die Digitalisierung und Automatisierung betrifft. Hier setzt ihre Mülltrennungs-KI an: Gegenstände präzise identifizieren und sortieren.

 „Unsere KI unterscheidet über sieben Millionen verschiedene Produkte, kann beispielsweise von einer PET-Flasche die Marke auslesen, das Volumen und den CO2-Fußabdruck berechnen sowie das Gewicht bestimmen“, erklärt Johannes Laier. „Unsere KI sortiert deutlich reiner und besser, was zu einer effizienteren Wiederverwertung führt.“

Tool soll international zum Einsatz kommen

Aktuell hat WeSort.AI fünf Systeme im Einsatz. Diese Zahl will das Start-up in den nächsten Jahren deutlich steigern. Ziel ist zudem, nicht nur in Deutschland, sondern auch international zu wachsen.

WeSort.AI wird in verschiedenen Bereichen angewandt, unter anderem Gewerbeabfall, Gelber Sack und Elektroschrott. Besonders wichtig für die Umwelt ist die Fähigkeit, gefährliche Stoffe wie Batterien zu erkennen und zu entfernen und damit auch die Brandgefahr zu minimieren. Die Hauptkunden von WeSort.AI sind Betreiber von Abfallsortieranlagen jeglicher Art. Dazu gehören sowohl große Waste-Management-Konzerne wie Remondis, Veolia, ALBA, PreZero und Lobbe, als auch städtische Entsorger der jeweiligen Kommunen, wie etwa die WRG in Würzburg.

Gründerpreis in der Kategorie StartUp

Die Finalisten des DGP  in der Kategorie StartUp, ein- bis maximal dreijährige Unternehmen, die ihre Geschäftsidee besonders erfolgreich am Markt etabliert haben, waren:

  • BLUU Seafood GmbH, Berlin: Aus Fischzellen von atlantischem Lachs und der Regenbogenforelle werden Fischprodukte hergestellt. Eine tierethische Alternative für Konsumenten, ohne die natürlichen Ressourcen zu überlasten.
  • WeSort.AI GmbH, Würzburg: Die KI von WeSort.AI unterscheidet über sieben Millionen verschiedene Produkte und ist dabei fast 100 Prozent genau. Menschliche Sortierer brauchen fünf Mal länger und erreichen gerade einmal die Hälfte bei der Genauigkeit.

 

Sämtliche Finalisten erhalten eine individuelle, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Beratung durch die Porsche Consulting. Zudem übernehmen Mitglieder des Kuratoriums des Deutschen Gründerpreises über einen Zeitraum von zwei Jahren Patenschaften für jeden Finalisten und stellen ihr Know-how und ihre Erfahrungen zur Verfügung. Die Unternehmen erhalten außerdem ein Medientraining beim ZDF sowie Zugang zum Netzwerk des Deutschen Gründerpreises.

Nominiert werden die Unternehmen traditionell von den rund 300 Experten und Expertinnen des Deutschen Gründerpreises. Sie stammen aus renommierten Unternehmen, Technologiezentren, Ministerien, Gründungsinitiativen und der Sparkassen-Finanzgruppe. Mit ihrer jahrelangen Erfahrung in der Unternehmensgründung und guten Branchenkenntnissen wählen sie die Kandidaten aus. Zudem hatten Unternehmen die Möglichkeit, sich initiativ zu bewerben. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt den Deutschen Gründerpreis.

Ausführliche Unternehmensporträts der Finalisten und weitere Informationen finden Sie im Internet hier.

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