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Nachhaltige Rohstoffproduktion aus Kunststoffabfällen

Am KIT wird an der Umwandlung von Kunststoffabfällen in Chemierohstoffe geforscht. Die neuen Verfahren könnten einen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz leisten.

von | 10.03.25

Im Carbon Cycle Lab wird unter anderem das chemische Recycling von Kunststoffabfällen erforscht.
Quelle: Markus Breig, KIT
Kunststoffabfälle, KIT

Steigende Energiekosten, Ressourcenknappheit und eine wachsende Menge an Abfällen stellen die Menschheit vor große Herausforderungen. Das Carbon Cycle Lab (CCLab) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat eine Plattform geschaffen, die sich auf die nachhaltige Nutzung von Abfällen konzentriert. Der Fokus liegt auf dem chemischen Recycling von Kunststoffabfällen, um diese wieder in den Stoffkreislauf einzuführen.

Bedarf an höherem Recycling

Die Kunststoffproduktion hat sich in den letzten Jahrzehnten stark erhöht, während die Recyclingquote weltweit nur bei etwa zehn Prozent liegt. Vor dem Hintergrund wachsender Energiepreise und knapper Ressourcen ist es das Ziel, höhere Recyclingquoten zu erzielen.

Das Carbon Cycle Lab baut auf dem bioliq-Projekt des KIT auf, das bereits einen vollständigen Verwertungsprozess für biologische Reststoffe entwickelt hat. Diese Erkenntnisse fließen in die Arbeiten des CCLab ein, um erstmals auch Kunststoffabfälle in wertvolle chemische Rohstoffe umzuwandeln. Das Ziel ist es, Verfahren zu entwickeln, die die Umwandlung bislang nicht recycelbarer Materialien in hochwertige Produkte ermöglichen.

Chemisches Recycling als Lösung für Kunststoffabfälle

Das CCLab arbeitet an Technologien, die es ermöglichen, Kunststoffabfälle ohne den Einsatz von Erdöl oder Erdgas in neue Kunststoffe umzuwandeln. Dabei werden Schadstoffe aus den Abfällen entfernt und die Materialien so aufbereitet, dass sie wieder zur Herstellung neuer Kunststoffe verwendet werden können. Dies soll nicht nur zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen, sondern auch die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringern.

Beitrag zur EU-Recyclingstrategie

Die Recyclingziele der EU sehen vor, dass bis 2035 in Europa jährlich zusätzlich zehn Millionen Tonnen Kunststoffe recycelt werden müssen. Deshalb steht Deutschland, das ein Drittel aller Kunststoffe in Europa produziert, vor der Herausforderung, die Recyclingquote signifikant zu erhöhen. Mit den am CCLab entwickelten Technologien soll es möglich sein, Kunststoffabfälle auf industriellem Maßstab zu recyceln und so einen Beitrag zur Umsetzung des European Green Deals zu leisten, der den Übergang zu einer ressourceneffizienten und klimaneutralen Wirtschaft vorantreibt.

„Wir sind ein Land, in dem Energie und Rohstoffe knapp und teuer sind“, sagt Professor Dieter Stapf, Leiter des Instituts für Technische Chemie des KIT. „Unsere zukünftigen Rohstoffe sind die Abfälle. Sie zu recyceln, ist effizient und günstig. Recycling trägt dazu bei, unabhängiger von Importen fossiler Rohstoffe zu werden, was vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise besonders dringlich geworden ist.“

Ausblick und Kooperationen

Am CCLab sind mehrere Forschungsinstitute des KIT beteiligt, die eng mit der Industrie zusammenarbeiten. Die Plattform wird vom Bund gefördert und spielt eine zentrale Rolle in der Helmholtz-Gemeinschaft, um zur Entwicklung einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft beizutragen.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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