Energieintensive Industrien wie Bergbau, Stahlwerke, Zementhersteller, Chemiekonzerne und Raffinerien stehen vor der Herausforderung, ihren CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Ein aktuelles Whitepaper des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und ABB Motion gibt Einblicke in praktikable Lösungen auf dem Weg zur Dekarbonisierung und zu Netto-Null-Emissionen. Es beleuchtet Strategien zur CO₂-Reduzierung in Sektoren wie Stahl, Zement, Chemie sowie Öl und Gas.
Herausforderungen der Schwerindustrie
Der Industriesektor ist für rund 29 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Die Einführung alternativer Brennstoffe in schwer transformierbaren Branchen ist daher dringender denn je.
Das Whitepaper zeigt für die genannten Industriesektoren zahlreiche weitere praktische Maßnahmen auf, wie führende Unternehmen durch gezielte Entwicklungen Emissionen reduzieren und gleichzeitig Betriebskosten senken können.
Strategien zur Emissionsreduktion
Ein zentraler Bestandteil der vorgestellten Ansätze ist die Elektrifizierung zahlreicher Geräte in der Bergbau- und Zementindustrie, wie beispielsweise LKWs und Förderanlagen, um den CO₂-Ausstoß zu reduzieren. In der Öl- und Gasindustrie werden Leckagen minimiert und Prozesse elektrifiziert, während Wasserstoff als alternativer Brennstoff erforscht wird. Die Eisen- und Stahlindustrie setzt auf emissionsärmeres direktreduziertes Eisen und Elektrolichtbogenöfen. In der chemischen Industrie verbessern Wärmepumpen die Effizienz und reduzieren Emissionen.
Wirtschaftliche Vorteile der Dekarbonisierung
Chris Poynter, Abteilungsleiter Systemantriebe bei ABB Motion, sagt:
„Das Whitepaper von ABB und Fraunhofer zeigt, dass der Weg zur Netto-Null mehr ist als ein Umweltziel. Es ist eine strategische Entscheidung. Die Dekarbonisierung der Industrie treibt die Effizienz voran, senkt die Kosten und sorgt dafür, das Unternehmen bei nachhaltigen Innovationen einen Spitzenplatz belegen. […] Mit den Ergebnissen aus dem Whitepaper helfen wir der Industrie, schlanker und sauberer zu werden.“
Markus Kröll, Geschäftsbereichsleiter Kreislaufwirtschaft und CO₂-neutrale Produktion am Fraunhofer IPA, ergänzt:
„Unsere Analyse identifiziert die Prozesse mit den höchsten Emissionen innerhalb jedes Industriesektors und zeigt dann Technologien auf, die diese Emissionen senken können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf drei zentralen Lösungen: Elektrifizierung von Prozesswärme, Kohlenstoffabscheidung und Wasserstoff. Es gibt kein Patentrezept für die Dekarbonisierung, aber leicht verfügbare Lösungen. Unser Whitepaper soll es Führungskräften in der Wirtschaft erleichtern, den besten Weg in die Zukunft zu finden.“