Das Projekt-Konsortium MC4 ruft zur Teilnahme an einer Umfrage auf, um Abfall aus Kohle- und Glasfasermaterialien unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu charakterisieren. Der Aufruf vom Sächsischen Textilforschungsinstitut richtet sich an die Carbon- und Glasfaserverarbeitende Branche.
Verschwendung wertvoller Verbundwerkstoffe
Carbon- und Glasfaserbauteile sind für zahlreiche technische Anwendungen unverzichtbar, bei denen ihre leichten Eigenschaften und hohen Leistungen besonders geschätzt werden. Die europäischen Wertschöpfungsketten für Kohlenstoff- und Glasfasern müssen jedoch in zweierlei Hinsicht optimiert werden: in Bezug auf die ökologische und wirtschaftliche Effizienz.
Derzeit werden bis zu 40 % Carbon- und Glasfaserverbundwerkstoffe im Produktionsprozess verschwendet, und nach einer Lebensdauer von 15 bis 30 Jahren landen 98 % des Materials auf einer Mülldeponie, ohne Aussicht auf Wiederverwertung. Bei einem jährlichen Verbrauch von etwa 110.000 Tonnen an Teilen aus Kohlefaserverbundwerkstoffen und 4,5 Millionen Tonnen an Glasfaserverbundwerkstoffen müssen die Auswirkungen auf die Umwelt angegangen werden.
Recyclingtechnologien entlang des Lebenszyklus schaffen
MC4 (Multi-level Circular Process Chain for Carbon and Glass Fibre Composites) ist ein EU-Verbundprojekt und startete im April 2022. Es zielt darauf ab, zirkuläre Ansätze für Kohlenstoff- und Glasfaserverbundwerkstoffe zu untersuchen. Das gegründete Konsortium umfasst Partner aus 7 europäischen Ländern, bestehend aus Prozessentwicklern, Materialherstellern, Herstellern von Verbundbauteilen sowie Endverbrauchern, um die gesamte Wertschöpfungskette abzubilden.
Das internationale Projekt entwickelt Prozesstechnologien und Qualitätssicherungsmethoden, die ein wirtschaftliches Recycling von Carbon- und Glasfaserbauteilen ermöglichen. MC4 konzentriert sich auf verschiedene Wiederverwendungs- und Recyclingprozesse entlang des Lebenszyklus von Verbundwerkstoffen. Dazu gehören chemische Recyclingtechnologien für eine wirtschaftlich effiziente Trennung von Matrix und Carbonfasern, Verarbeitungstechnologien für die Wiederverwendung von Prepreg-Abfällen aus Produktionsprozessen (z.B. Zuschnitt) sowie mechanische Recyclingverfahren für Bauteile aus Glasfaserverbundwerkstoffen. Der Einsatz neuartiger Harze für eine bessere Recycelbarkeit von Glasfaserbauteilen sowie Technologien für die Verarbeitung von recycelten Carbonfasern zur Herstellung von Vliesstoffen, die zu Bauteilen weitererarbeitet werden, stehen ebenfalls im Fokus.
Ziel: Steigerung der Recyclingquote
Durch Forschungs- und Innovationsmaßnahmen wollen die Projektbeteiligten eine Recyclingquote von 60 % innerhalb der Lieferketten erreichen und eine angemessene Verwendung der recycelten Materialien in verschiedenen Anwendungsbereichen ermöglichen, auch unter Zuhilfenahme einer angemessenen Qualitätseinstufung.
Aufruf zur Umfrage