Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Global Change: Häufigkeit von Antibiotika-Resistenz-Genen als neuer Indikator

Ein Forschungsteam der Freien Universität Berlin schlägt gemeinsam mit internationalen Fachleuten die erhöhte Häufigkeit von Antibiotika-Resistenz-Genen in der Umwelt als neuen Faktor zur Klassifizierung des globalen Wandels vor.

von | 29.07.24

Die Zahl der Antibiotika-Resistenz-Gene nimmt zu als Reaktion auf Antibiotika, die in die Umwelt gelangen.
Foto: National Cancer Institute

Ein Forschungsteam der Freien Universität Berlin schlägt gemeinsam mit internationalen Fachleuten die erhöhte Häufigkeit von Antibiotika-Resistenz-Genen in der Umwelt als neuen Faktor zur Klassifizierung des globalen Wandels vor.

Häufigkeit von Antibiotika-Resistenz-Genen in der Umwelt als Faktor für Global Change

Der menschenverursachte globale Umweltwandel (‚global change‘) ist ein vielschichtiges Phänomen, zu dem viele Faktoren wie zum Beispiel der Klimawandel, Umweltverschmutzung durch Chemikalien, Mikroplastik, Lichtverschmutzung und invasive Pflanzen gehören. Eine Hauptaufgabe der „Global Change“-Biologie ist es, Auswirkungen solchen Faktoren zu untersuchen, aber auch Ausschau nach neuen Faktoren zu halten. Im Labor des Biologie-Professors Matthias C. Rillig von der Freien Universität Berlin wurde bislang unter anderem Mikroplastik als neuer Faktor des globalen Wandels untersucht. In einer neuen Publikation „Elevated levels of antibiotic resistance genes as a factor of human-caused global environmental change“ in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“ schlägt der Biologe gemeinsam mit anderen Forschenden nun vor, auch die erhöhte Häufigkeit von Antibiotika-Resistenz-Genen in der Umwelt als einen solchen Faktor anzusehen.

Antibiotika-Resistenz ist ein schwerwiegendes Problem für die menschliche Gesundheit, und Umweltreservoirs von Genen, die eine solche Resistenz vermitteln, sind schon länger im Fokus der Forschung.

„Diese Resistenz-Gene sind auch natürlicherweise in der Umwelt vorhanden, zum Beispiel im Boden, aber hier geht es um menschenverursachte Effekte“, betont der Erstautor der neuen Studie, Matthias C. Rillig.

Die Zahl der Antibiotika-Resistenz-Gene nimmt zu als Reaktion auf Antibiotika, die in die Umwelt gelangen – aufgrund von unsachgemäßer Entsorgung und des erhöhten Gebrauchs in der Human- oder Tiermedizin. Allerdings nicht nur dort. Es ist bekannt, dass mehrere Faktoren des globalen Wandels ebenfalls die Antibiotika-Resistenz erhöhen: Sehr gut belegt ist das zum Beispiel für die Verschmutzung durch Schwermetalle oder mit Mikroplastik, aber auch bei zahlreichen anderen Faktoren.

Aufnahme des neuen Indikators würde Perspektivwechsel einleiten

„Angesichts der Vielzahl von ‚Global Change‘-Faktoren, die die Antibiotika-Resistenz in der Umwelt erhöhen, der globalen Verbreitung dieser Effekte und der Tatsache, dass diese Gene biologische Effekte haben, sollte man die erhöhte Abundanz von Antibiotika-Resistenz-Genen selbst als einen Faktor des globalen Wandels ansehen“, betont der Biologie-Professor weiter. Die Gene erfüllen demnach grundsätzlich alle Punkte der Definition eines Faktors des globalen Wandels.

Mit der Aufnahme von Antibiotika-Resistenz-Genen in die Liste der Faktoren des globalen Wandels ist zudem ein wichtiger Perspektivenwechsel verbunden: bislang waren diese Resistenz-Gene nur Messvariablen, d.h. man untersuchte, ob und wie verschiedene menschengemachte Faktoren diese Gene beeinflussen. Nun aber werden diese Antibiotika-Resistenzgene selbst experimentell untersucht. „Man kann also fragen, welche Effekte diese Gene haben zum Beispiel auf Ökosystemprozessraten oder Biodiversität, wenn man sie in einem kontrollierten Experiment hinzufügt, und wie sie mit anderen wichtigen Faktoren des globalen Wandels interagieren“, erklärt der Biologe. Zwar sind hier den Forschenden zufolge noch einige Innovationen im experimentellen Design nötig, aber Rillig und sein Team planen bereits die ersten Experimente hierzu.

Weitere Informationen gibt es unter www.rilliglab.org.

Jetzt Newsletter abonnieren

Immer auf dem aktuellen Stand, alle 2 Wochen in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Treibhausgase: EU-Horizon-Projekt untersucht Methanausstoß
Treibhausgase: EU-Horizon-Projekt untersucht Methanausstoß

Ein neues europäisches Großprojekt zur Untersuchung von Methanemissionen hat im Januar begonnen. Beteiligt ist das Institut für Umweltphysik der Universität Bremen. Das europäische Verbundprojekt IM4CA (Investigating Methane for Climate Action) wird durch das EU-Horizon-Programm gefördert und hat das Ziel, genauere Messmethoden zu entwickeln.

mehr lesen
Graphen lässt Ionen passieren: Meilenstein in der Forschung
Graphen lässt Ionen passieren: Meilenstein in der Forschung

Meilenstein in der Graphenforschung: Durch die gezielte Einführung von Defekten in ein zweilagiges Nanographen-System ist es Würzburger Chemikern gelungen, die Passage von Halogenid-Ionen zu kontrollieren. Ihre Ergebnisse sind in „Nature“ veröffentlicht. Sie zeigen neue Perspektiven für Anwendungen in der Wasserfiltration oder der Sensorik.

mehr lesen
Cellulose Fibre Innovation of the Year 2025: Six Nominees
Cellulose Fibre Innovation of the Year 2025: Six Nominees

The use of leaves for cellulose pulp and packaging, seaweed as a feedstock for biosynthetic fibres, plant-based surface material for car interiors and much more – The award nominees are as diverse as the thematic spectrum of the Cellulose Fibres Conference 2025 in Cologne

mehr lesen
ULTIMATE-Projekt: Technologie vernetzt Kläranlagen
ULTIMATE-Projekt: Technologie vernetzt Kläranlagen

Das ULTIMATE-Projekt hat ein Joint Control System (JCS) entwickelt, um die Abwasserbehandlung durch die Koordination von industriellen und kommunalen Kläranlagen zu verbessern. Das System nutzt Datenaustausch und prädiktive Modellierung, um die Belüftung zu optimieren, was zu einer Reduzierung der Stickstoffkonzentration um 50 %, einem Rückgang des Energieverbrauchs um 15 % und einer Steigerung der Energieeffizienz um 18 % führt.

mehr lesen

Sie möchten die F&S Filtrieren und Separieren testen?

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die F&S kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03
Datenschutz
fs-journal.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
fs-journal.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: