19.08.2022 Ι Das Steinbeis Europa Zentrum und die Hochschule Pforzheim beteiligen sich am EU-Projekt REEsilience, um widerstandsfähige und nachhaltige Wertschöpfungsketten für kritische Rohstoffe zu gestalten. Konkret geht es um die Bereiche E-Mobilität, erneuerbare Energien und strategische Sektoren. Das internationale Verbundprojekt läuft bis Juni 2026.
Wachstum der Mobilitätsbranche erwartet
Um die grüne und digitale Transformation in Europa zu erreichen, bedarf es Seltener Erden (SE). Die Rohstoffe sind ein wesentlicher Bestandteil von Permanentmagneten, das sind starke und sehr effiziente Magnete für den Einsatz z. B. in Elektrofahrzeugen, Windturbinen oder Sensoranwendungen. Der Markt für Seltenerdmagnete selbst ist relativ klein – etwa 6,5 Mrd. Euro –, aber sein Hebeleffekt ist enorm: Allein die Mobilitätsbranche in der EU wird bis 2030 voraussichtlich auf etwa 500 Mrd. Euro anwachsen und 6 Millionen Arbeitsplätze schaffen.
Notwendiger Import von Seltenerdmagneten
Obwohl die EU bei der Herstellung von z. B. Elektromotoren weltweit führend ist, ist sie entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Magnetwerkstoffe importabhängig. Trotz eines wachsenden Marktes sind die europäischen Magnetproduktionskapazitäten nicht ausreichend ausgeschöpft und bedienen eher spezielle Nischenanwendungen. Darüber hinaus werden Seltenerdmagnete zunehmend als Teil von Motoren und Generatorbaugruppen und -produkten importiert.
Neue Marktchancen für kritische Rohstoffe
Um dieses Problem zu überwinden, zielt das EU-Projekt REEsilience auf den Aufbau einer widerstandsfähigeren und nachhaltigeren Lieferkette für magnetische Seltenerdmaterialien und -Produkte in Europa ab. Hierfür werden neue Marktchancen für kritische Rohstoffe geschaffen, die auf dem Kontinent nachhaltiger produziert werden.
Weniger außereuropäische Abhängigkeiten
Die Partner des REEsilience-Projekts beabsichtigen, Seltene Erden nach geografischen Standorten, Quantitäten, chemischen Zusammensetzungen, Ramp-up-Szenarien, Preisen, ethischen- und Nachhaltigkeitsindikatoren zu kategorisieren. Dabei berücksichtigen sie alle Wertströme von Primärrohstoffen bis zu Sekundärmaterialien. Außerdem ist der Aufbau eines Produktionssystems geplant: Es soll eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Lieferkette für SE-Materialien und Magnete für die Elektromobilität, erneuerbare Energien und andere strategische Sektoren in Europa gewährleisten, das weniger von außereuropäischen Volkswirtschaften abhängig ist.
Einbeziehung verschiedener Projekte
Zusätzlich soll ein neu entwickeltes Software-Tool optimale Mischungsverhältnisse ermitteln, um eine gleichbleibend hohe Produktqualität mit einem Maximum an Sekundärmaterialien für Hightech-Anwendungen sicherzustellen. Kombiniert mit neuen und verbesserten Technologien zur Legierungsherstellung und Pulveraufbereitung, insbesondere von Sekundärstoffen, wird die Ausbeute und Stabilität der Prozesse weiter erhöht. Dies ermöglicht eine weitere Erhöhung des Anteils von Sekundärmaterialien in der Magnetproduktion bei gleichzeitiger Verringerung von Abfällen, Umweltschäden und des Energieverbrauchs im Zusammenhang mit der Gewinnung von neuen Werkstoffen. Vorläufige Erkenntnisse aus anderen EU-Projekten, insbesondere aus SUSMAGPRO, werden bei den Verfahren eine wichtige Rolle spielen.
Breite Projektpartnerschaft
Das Projekt wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe der Europäischen Union finanziert und vom Institut für strategische Technologie- und Edelmetalle (STI) der Hochschule Pforzheim koordiniert. Das Steinbeis Europa Zentrum leitet die Kommunikationsaktivitäten im Projekt und unterstützt die Projektpartner in den Verbreitungsaktivitäten sowie der Vernetzung mit relevanten Initiativen und Projekten, der Verwertung der Projektergebnisse und bei administrativen und finanziellen Fragen des Projektmanagements. Das Konsortium umfasst 16 Projektpartner und zwei assoziierte Partner aus zehn europäischen Ländern.
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