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Chemisches Recycling von Nylon 66

Toray Industries hat ein chemisches Recyclingverfahren für Nylon 66 entwickelt, das auf subkritischem Wasser basiert. Die Technologie soll die Depolymerisation des technischen Kunststoffs in Monomere ermöglichen und zielt auf eine effiziente Wiederverwertung bei gleichzeitig verringertem CO₂-Ausstoß ab.

von | 21.05.25

Darstellung des chemischen Recyclingverfahrens für Nylon 66 auf Basis subkritischen Wassers
Quelle: Toray Industries, Inc.
Nylon 66

Der japanische Chemiekonzern Toray Industries, Inc. präsentiert eine Recyclingtechnologie zur chemischen Aufarbeitung von Nylon 66. Das Vorgehen basiert auf einem eigens entwickelten Depolymerisationsverfahren auf Basis von subkritischem Wasser. Dabei soll das Polymer innerhalb kurzer Zeit in seine Ausgangsmonomere zerlegt werden.

Technisches Polyamid mit breitem Anwendungsspektrum

Nylon 66 kommt aufgrund seiner hohen Wärmebeständigkeit und mechanischen Festigkeit insbesondere in der Automobil- und Industrieproduktion zum Einsatz – beispielsweise in Airbags, technischen Kunststoffbauteilen oder Reifencordstoffen. Weltweit liegt der jährliche Verbrauch bei rund 1,3 Millionen Tonnen, mit einem Anteil von etwa 100.000 Tonnen in Japan.

Vor dem Hintergrund wachsender gesetzlicher Anforderungen zur Wiederverwertung von Kunststoffen gewinnt das Recycling von Nylon 66 zunehmend an Bedeutung. So ist beispielsweise in Japan die Rücknahme von ausgedienten Airbags aus dem Polyamid 66 gesetzlich vorgeschrieben.

Depolymerisation durch subkritisches Wasser

Beim Recycling von Nylon 6 existieren bereits Verfahren zur Rückgewinnung von dem Monomer Caprolactam. Die Zerlegung von Nylon 66 stellt jedoch größere Herausforderungen dar, da hierfür Hexamethylendiamin und Adipinsäure als Monomere zurückgewonnen werden müssen.

Toray nutzte seine Erfahrungen aus dem Bereich des Nylon-6-Recyclings, um ein Verfahren zu entwickeln, das die Depolymerisation in subkritischem Wasser – Wasser in einem Zustand zwischen 100 °C und 374 °C unter erhöhtem Druck – ermöglichen soll. Dabei lag der Fokus darauf, Nebenreaktionen zu unterdrücken, um eine möglichst hohe Reinheit der zurückgewonnenen Monomere zu erreichen. Diese sollen anschließend zur Herstellung neuen Nylon 66 verwendet werden.

Potenziale für die Kreislaufwirtschaft

Nach Angaben des Unternehmens verursacht die Herstellung von Nylon 66 auf Basis des neuen Recyclingprozesses rund 50 % weniger CO₂-Emissionen im Vergleich zur konventionellen Produktion aus fossilen Rohstoffen.

Toray konzentriert sich zunächst auf Anwendungen im Automobilbereich. Parallel dazu entwickelt das Unternehmen Technologien zur Trennung von Fremdmaterialien sowie zur Reinigung und Monomer-Isolierung. Bis Ende 2025 soll eine Qualitätsprüfung und Kundenevaluierung mittels Testmustern bereitgestellt werden. Die Aufnahme einer Serienproduktion ist für das Jahr 2030 vorgesehen.

Recyclingstrategie im Rahmen der Nachhaltigkeitsvision

Die vorgestellte Technologie ist Teil von Torays langfristiger Nachhaltigkeitsstrategie. Ziel ist es, Recyclinglösungen für beide Polyamidtypen – Nylon 6 und Nylon 66 – zu etablieren und schrittweise auf weitere Industrieanwendungen auszuweiten. Damit verfolgt das Unternehmen das übergeordnete Ziel, durch den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft aktiv zur CO₂-Neutralität beizutragen.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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