Generic filters
FS Logoi

PFAS-Zerstörung: Oxyle erhält Finanzierung in Millionenhöhe

Am 30. Januar 2025 gab Oxyle eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 16 Millionen US-Dollar (rund 15,5 Millionen Euro) bekannt, um seine Technologie zur Zerstörung von PFAS im Abwasser auszubauen.

von | 05.02.25

In nur vier Jahren hat Oxyle den Sprung von der Forschung zur Anwendung geschafft.
Quelle: Oxyle
PFAS-Zerstörung: Oxyle erhält Finanzierung in Millionenhöhe

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) kommen in einer Vielzahl von Produkten wie Antihaftpfannen oder Löschschaum vor und belasten in alarmierendem Ausmaß unsere Wasserversorgung. Genau hier setzt das Schweizer Start-up Oxyle an.

Am 30. Januar 2025 gab das Unternehmen eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 16 Millionen US-Dollar bekannt, um seine Technologie zur Zerstörung von PFAS im Abwasser auszubauen. Die Runde baut auf einer Pre-Seed-Finanzierung von 3 Millionen US-Dollar im Jahr 2022 auf. Die Seed-Runde wurde von 360 Capital angeführt, mit Beteiligung von Axeleo Capital sowie den Bestandsinvestoren Founderful und SOSV.

System zerstört PFAS-Moleküle vollständig

Während herkömmliche Methoden wie Filtration und Adsorption PFAS lediglich aus dem Wasser entfernen und in andere Abfallströme verlagern – ein kostenintensiver und umweltschädlicher Kreislauf –, geht Oxyle einen Schritt weiter: Das System zerstört die PFAS-Moleküle vollständig.

Dabei erreicht die Technologie Eliminierungsraten von über 99 % und verbraucht 15-mal weniger Energie als alternative Verfahren. Der dreistufige Prozess kombiniert Schaumfraktionierung, katalytische Zerstörung und maschinelles Lernen, um eine Echtzeitüberwachung und kontinuierliche Optimierung zu gewährleisten. Aufwendige Laboranalysen entfallen – die Ergebnisse sind sofort verfügbar.

Von der Idee zur globalen Lösung

„Vor fünf Jahren waren wir ein kleines Team mit einer großen Idee: Wasser von schädlichen Chemikalien zu befreien. Heute ist diese Idee Realität. Die aktuelle Finanzierung ermöglicht es uns, unsere Technologie in die Hände jener zu bringen, die sie am dringendsten benötigen – sei es in der Industrie oder in Gemeinschaften weltweit“, erklärt Dr. Fajer Mushtaq, CEO und Mitgründerin von Oxyle.

Gegründet wurde Oxyle von Dr. Mushtaq und Dr. Silvan Staufert an der ETH Zürich. Beide hatten erkannt, dass Innovationen in der Wasseraufbereitung dringend benötigt werden und entwickelten eine Technologie, die „Ewigkeitschemikalien“ innerhalb weniger Minuten abbauen kann.

Sprung von Forschung zur Anwendung

In nur vier Jahren hat Oxyle den Sprung von der Forschung zur Anwendung geschafft. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen 26 Mitarbeiter:innen, hat über 20 Kundenprojekte abgeschlossen und prestigeträchtige Auszeichnungen wie den Swiss Technology Award, den SEIF Tech for Impact Award erhalten und ist Teil der UpLink Top Innovators des Weltwirtschaftsforums. Mit umsatzbringenden Pilotprojekten und der Inbetriebnahme der ersten kommerziellen Anlage setzt Oxyle Maßstäbe in der Wasseraufbereitung. Nun ist Oxyle im Prozess, sich mehrjährige Behandlungsverträge zu sichern.
Die Wirksamkeit der Technologie zeigt sich in zahlreichen Anwendungsbereichen.

In der Grundwasseraufbereitung werden PFAS-Konzentrationen von 8.700 ng/l auf unter 14 ng/l reduziert. In der Behandlung von Bodenwaschwasser erreicht das System eine Entfernung von 99,8 % bei 11 verschiedenen PFAS-Arten. Die Oxyle-Technologie eliminierte 98 % der kurzkettigen PFAS und reduzierte die Konzentrationen von Trifluoressigsäure (TFA) in Versuchen mit einem Industriekunden um 96 %. Im November 2024 hat Oxyle in der Schweiz ein großtechnisches System in Betrieb genommen, das 10 Kubikmeter kontaminiertes Grundwasser pro Stunde mit weniger als 1 kWh/m³ behandelt.

„Wir sind stolz darauf, die Investition in Oxyle anzuführen, dessen bahnbrechende Technologie die massive globale Herausforderung der PFAS-Verschmutzung angeht“, sagt Thomas Nivard, Partner bei 360 Capital. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden, die diese schädlichen Chemikalien lediglich eindämmen, zerstört Oxyle sie dauerhaft und setzt damit einen neuen Standard für die Bewältigung dieser drängenden Umweltkrise. Oxyle ist ein wahrer Gamechanger. Das außergewöhnliche kommerzielle und technische Momentum des Teams hat eine starke Grundlage dafür geschaffen, in den kommenden Jahren einen echten Technologieführer zu etablieren.“

Einsatz in unterschiedlichen Branchen

Oxyle hat sich das Ziel gesetzt, in den nächsten fünf Jahren 100 Millionen Kubikmeter kontaminiertes Wasser zu behandeln. Das Unternehmen plant, seine Technologie in unterschiedlichsten Branchen einzusetzen – von der Chemie- und Konsumgüterindustrie über die Halbleiterproduktion bis hin zur kommunalen Wasseraufbereitung. Das frische Kapital wird das Unternehmen nutzen, um in allen Bereichen weiterzuwachsen, und sucht bereits nach Verstärkung für sein Team. So wird Oxyle einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, unsere Gewässer von Ewigkeitschemikalien zu befreien – bis zum letzten Tropfen.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Immer auf dem aktuellen Stand, alle 2 Wochen in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Unterirdisches Regenwassermanagement für klimaresiliente Städte
Unterirdisches Regenwassermanagement für klimaresiliente Städte

Mit zunehmenden Wetterextremen wächst der Bedarf an effektiven Regenwassermanagement-Systemen. Der Bircorainblock von Birco bietet eine unterirdische Lösung zur Retention und kontrollierten Versickerung von Niederschlagswasser – ein wichtiger Beitrag für die klimaangepasste Stadtentwicklung.

mehr lesen
PFAS in den meisten Trinkwasserproben nachgewiesen
PFAS in den meisten Trinkwasserproben nachgewiesen

In einer bundesweiten Stichprobenuntersuchung hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in 42 von 46 Trinkwasserproben PFAS nachgewiesen. Teilweise überschreiten die gemessenen Werte die künftig geltenden Grenzwerte der Trinkwasserverordnung. Der Verband fordert eine umfassende Beschränkung der gesamten PFAS-Stoffgruppe.

mehr lesen
SECURITY UNTER KONTROLLE 2026: Sicherheit im Betrieb
SECURITY UNTER KONTROLLE 2026: Sicherheit im Betrieb

Filtrations- und Separationsprozesse werden zunehmend digital gesteuert und überwacht. Damit entstehen neue Möglichkeiten, aber auch wachsende Anforderungen an die Sicherheit der technischen Systeme. Am 17. und 18. März diskutieren Fachleute beim OT-Security-Kongress SECURITY UNTER KONTROLLE in Duisburg, wie sich Sicherheit in vernetzten Anlagen und Prozessen gestalten lässt.

mehr lesen
Kooperation für CO2-Abscheidung in Aarhus
Kooperation für CO2-Abscheidung in Aarhus

BASF und Andritz haben einen Lizenzvertrag über die Nutzung der Gaswäschetechnologie Oase blue geschlossen. Die Technologie soll in einem Projekt zur CO2-Abscheidung in einem Müllheizkraftwerk in Aarhus, Dänemark, eingesetzt werden. Das Vorhaben soll das Ziel der Stadt unterstützen, bis 2030 CO2-neutral zu werden.

mehr lesen
Gärreste aus Biogasanlagen als Basis für grünes Methanol
Gärreste aus Biogasanlagen als Basis für grünes Methanol

Im Rahmen des Innovationsbündnisses „biogeniV“ untersuchen das Deutsche Biomasseforschungszentrum und die Technische Universität Freiberg, wie bislang ungenutzte biogene Reststoffe als Rohstoff für grüne Chemikalien genutzt werden können. Ziel ist es, diese Stoffströme zu hochwertigen Energieträgern wie grünem Methanol zu veredeln.

mehr lesen

Sie möchten die F&S Filtrieren und Separieren testen?

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die F&S kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03