Die Wolfsburger Entwässerungsbetriebe (WEB) haben den Auftrag für die Modernisierung der Kläranlage Wolfsburg-Stahlberg vergeben. Der Zuschlag ging an ein Partnerkonsortium aus der ZWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH (Bayreuth), der Kögel Bau GmbH & Co. KG (Bad Oeynhausen) sowie der Membion GmbH (Roetgen) als Technologiepartner. Der Baustart ist für November 2025 vorgesehen. Fertigstellung und Inbetriebnahme sind für Mitte 2027 geplant.
Die MBR-Kläranlage (MBR = Membranbioreaktor) ist mit einer Ausbaugröße von 220.000 Einwohnerwerten (EW) ausgelegt. Im Zentrum steht eine Membrantechnologie, die eine besonders hohe Ablaufqualität sowie einen energieeffizienten Betrieb ermöglichen soll.
Gesamtlösung statt Einzelgewerke
Das Vorhaben wurde im Rahmen einer Funktionalausschreibung vergeben. Dies bedeutet, dass nicht Einzelgewerke, sondern eine ganzheitliche Lösung einschließlich Planung, Technologie und Umsetzung gefordert war. Den Zuschlag erhielt das Konsortium mit dem wirtschaftlich und technisch überzeugendsten Gesamtkonzept. Die Bewertung erfolgte auf Basis eines TCO-Modells (Total Cost of Ownership), bei dem die Gesamtkosten über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet wurden.
ZWT bringt in das Projekt mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bau von Wasser- und Abwasseranlagen ein und hat bundesweit über 250 Projekte realisiert. Kögel Bau ergänzt das Konsortium mit bautechnischer Expertise, insbesondere im kommunalen Infrastrukturbau.
„Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit ZWT und Kögel Bau die Kläranlage Wolfsburg-Stahlberg auf modernste Technologien der Abwasseraufbereitung umzurüsten. Mit unseren Membranfiltern setzten wir neue Maßstäbe für Energieeffizienz, Platzeinsparung und Wirtschaftlichkeit von MBR-Anlagen. Unsere mehrfach patentierte Technologie steht für eine neue Generation von Membranfiltern zur Abwassereinigung und ergänzt sich optimal mit der langjährigen Engineering-Erfahrung von ZWT“, so Dr. Klaus Vossenkaul, Geschäftsführer der Membion GmbH.
Kläranlage mit Membrantechnologie
Im Zentrum der Anlage stehen die Membranfilter für Membranbioreaktoren (MBR) von Membion: Sie sollen die klassische Nachklärung durch feinporige Membranmodule ersetzen, die das gereinigte Abwasser durch winzige Poren (< 0,05 µm) filtrieren. Multiresistente Keime, Mikroplastik und auch andere Problemstoffe werden so weitgehend zurückgehalten – was zu einer höheren Ablaufqualität führt, als sie bei konventionellen Anlagen möglich ist. Neben der hohen Reinigungsleistung sollen die kompakten Module eine platzsparende Bauweise sowie eine flexible Skalierbarkeit ermöglichen.
Investition in die Zukunft der Abwasseraufbereitung
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 14 Millionen Euro. Ziel ist es, eine leistungsfähige, zukunftssichere Kläranlage zu schaffen, die den steigenden Anforderungen an Wasserqualität, Energieeffizienz und Ressourcenschonung gerecht wird. Die Umsetzung der Maßnahme wird als Modellprojekt für moderne kommunale Abwasserinfrastruktur betrachtet.