Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

EU-Kommission: Null-Schadstoff-Paket veröffentlicht

Diese Woche hat die EU-Kommission ihr „Null-Schadstoff“-Paket veröffentlicht. Eine Neuerung ist, dass die erweiterte Herstellerverantwortung verankert wird, wodurch das Verursacher-Prinzip präziser greift: Erstmals werden Akteure, deren Produkte die Gewässer verunreinigen, in die Pflicht genommen. Mit Hilfe der geplanten Maßnahmen sollen Umwelt- und Gewässerschutz besser umzusetzen sein.

von | 28.10.22

©AdobeStock
28.10.2022 Ι Diese Woche hat die EU-Kommission ihr „Null-Schadstoff“-Paket veröffentlicht. Eine Neuerung ist, dass die erweiterte Herstellerverantwortung verankert wird, wodurch das Verursacher-Prinzip präziser greift: Erstmals werden Akteure, deren Produkte die Gewässer verunreinigen, in die Pflicht genommen. Mit Hilfe der geplanten Maßnahmen sollen Umwelt- und Gewässerschutz besser umzusetzen sein.

Der Verband kommunaler Unternehmen, VKU, versorgt 90 Prozent aller Einwohner in Deutschland mit Trinkwasser und entsorgt 44 Prozent des Abwassers. Karsten Specht, Vizepräsident des VKU gibt ein Statement zur erweiterten Herstellerverantwortung.

 Schadstoffeinträge vermeiden

„Mit der Herstellerverantwortung sorgt die EU-Kommission für einen lang ersehnten Paradigmenwechsel: Sie nimmt die Verursacher von Schadstoffeinträgen und Hersteller erstmals in die Pflicht und schafft Anreize, um Verunreinigungen zu vermeiden. Das kann den Schutz unsere Gewässer vor Schadstoffen deutlich verbessern.“

Specht erläutert, dass es besser sei, Schadstoffeinträge direkt an der Quelle zu vermeiden oder zumindest Einträge zu reduzieren – statt die Gewässer erst im Nachhinein von Schadstoffen zu befreien.

Dies erzielt die Kommission, indem sie die Herstellerverantwortung in der Novelle der Kommunalabwasserrichtlinie verankert. Specht ergänzt, dass somit allerdings noch Konkretisierungsbedarf durch die Mitgliedsstaaten besteht. Er resümiert, dass die EU-Kommission die Hersteller von Schadstoffen nun stärker in die Pflicht nimmt, eine zentrale und überfällige Weiterentwicklung sei. Diese bildet einen Meilenstein europäischer Umweltpolitik.

Null-Schadstoff-Ziel konsquent beachten

Specht betont die Notwendigkeit, dass das Null-Schadstoff-Ziel auch in sämtlichen anderen Politikfeldern beachtet wird. Dazu gehöre auch, dass das Instrument der Herstellerverantwortung konsequent angewandt wird. Als Beispiel nennt Specht die Umsetzung der EU-Strategie über Arzneimittel in der Umwelt, damit schädliche Stoffe gar nicht erst in Verkehr gebracht, ihr Einsatz verringert oder ihre Auswirkungen auf die Gewässer reduziert werden. Auf das Null-Schadstoff-Ziel sollten auch die weiteren Initiativen des Green Deal einzahlen. Um Nährstoff- und Spurenstoffeinträgen weiter zu reduzieren, erhöht die EU-Kommission zudem die Anforderungen an Kläranlagen.

„Welche Anlagen konkret für eine wirksame Spurenstoffreduzierung im Sinne von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit geeignet sind, muss sorgfältig geprüft werden. Aus VKU-Sicht braucht es dazu klare Kriterien, die auch die Situation vor Ort berücksichtigen und den Betreibern die notwendige Planungssicherheit und Investitionssicherheit geben“, so Specht.

Klimaneutralität und Gewässerschutz

Karsten Specht ergänzt: „Die EU-Kommission schlägt außerdem vor, das Ziel der Kommunalabwasserrichtlinie zu erweitern, unter anderem auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen und die Klimaneutralität bis 2040. Das begrüßt der VKU – insbesondere die Fortsetzung der Förderung für wirtschaftlich zu hebende Energiepotenziale in der Abwasserwirtschaft.“

Bereits heute produzieren zwei Drittel aller Abwasserentsorger selbst Strom, erklärt Specht. Die Bedingungen, unter denen sich kommunale Abwasserentsorger im Ausbau erneuerbarer Energien engagieren können, müssen vereinfacht und erleichtert werden. Zudem dürfe das Klimaneutralitätsziel nicht das Ziel, die Gewässerbelastung durch Abwassereinträge weiter zu reduzieren, konterkarieren. Das heißt mehr Energieeffizienz-Anforderungen dürfen nicht die Reinigung der Abwässer gefährden. „Deswegen sollte das Klimaneutralitätsziel 2040 eng mit den europäischen Gewässerschutzzielen verzahnt werden“, schlägt Specht abschließend vor.

Zur Webseite des VKU

Jetzt Newsletter abonnieren

Immer auf dem aktuellen Stand, alle 2 Wochen in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Treibhausgase: EU-Horizon-Projekt untersucht Methanausstoß
Treibhausgase: EU-Horizon-Projekt untersucht Methanausstoß

Ein neues europäisches Großprojekt zur Untersuchung von Methanemissionen hat im Januar begonnen. Beteiligt ist das Institut für Umweltphysik der Universität Bremen. Das europäische Verbundprojekt IM4CA (Investigating Methane for Climate Action) wird durch das EU-Horizon-Programm gefördert und hat das Ziel, genauere Messmethoden zu entwickeln.

mehr lesen
Graphen lässt Ionen passieren: Meilenstein in der Forschung
Graphen lässt Ionen passieren: Meilenstein in der Forschung

Meilenstein in der Graphenforschung: Durch die gezielte Einführung von Defekten in ein zweilagiges Nanographen-System ist es Würzburger Chemikern gelungen, die Passage von Halogenid-Ionen zu kontrollieren. Ihre Ergebnisse sind in „Nature“ veröffentlicht. Sie zeigen neue Perspektiven für Anwendungen in der Wasserfiltration oder der Sensorik.

mehr lesen
Cellulose Fibre Innovation of the Year 2025: Six Nominees
Cellulose Fibre Innovation of the Year 2025: Six Nominees

The use of leaves for cellulose pulp and packaging, seaweed as a feedstock for biosynthetic fibres, plant-based surface material for car interiors and much more – The award nominees are as diverse as the thematic spectrum of the Cellulose Fibres Conference 2025 in Cologne

mehr lesen
ULTIMATE-Projekt: Technologie vernetzt Kläranlagen
ULTIMATE-Projekt: Technologie vernetzt Kläranlagen

Das ULTIMATE-Projekt hat ein Joint Control System (JCS) entwickelt, um die Abwasserbehandlung durch die Koordination von industriellen und kommunalen Kläranlagen zu verbessern. Das System nutzt Datenaustausch und prädiktive Modellierung, um die Belüftung zu optimieren, was zu einer Reduzierung der Stickstoffkonzentration um 50 %, einem Rückgang des Energieverbrauchs um 15 % und einer Steigerung der Energieeffizienz um 18 % führt.

mehr lesen

Sie möchten die F&S Filtrieren und Separieren testen?

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die F&S kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03