21.02.2023 Ι Beim 14. Fachgespräch „Partikelabscheider in häuslichen Feuerungen“ am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing diskutierten Experti:innen die korrekte Ofenbedienung. Eine Nachrüstung der Kaminöfen mit Staubabscheidern könnte zukünftig die Auswirkung fehlender Kenntnisse in der Ofenbedienung kompensieren und unvermeidbare Emissionsspitzen kappen.
Ein Führerschein für den Holzofen
Im Mittelpunkt des Fachgesprächs stand die Emissionsminderung bei Einzelraumfeuerungen, die im Vergleich zu Holz-Zentralheizungskesseln erhebliche Luftreinhaltungsrisiken bergen. Eine Maßnahme, um die korrekte Nutzung der Öfen zu fördern, ist der freiwillige Ofenführerschein des Umweltbundesamtes, der sich aktuell in der Konzeptphase befindet.
Die Wirksamkeit des Ofenführerscheins wurde in einer Präsentation von Rico Eßbach (DBI) dargestellt: Messungen mit sechs ausgewählten Benutzern zeigten, dass die Schadstoffkonzentrationen im Abgas nach einer von TFZ und DBFZ entwickelten Schulung in den meisten Fällen um 50 bis 80 Prozent abnahmen. Die Ofenbranche bietet ebenfalls eigene Schulungen an.
Thomas Schnabel vom HKI-Verband beklagte hierbei den fehlenden Enthusiasmus bei den Kommunen, die als Ausrichter gebraucht würden. Wie Markus Schlichter vom Zentralen Innungsverband der Schornsteinfeger (ZIV) illustrierte, stehen die Schornsteinfeger regelmäßig mit Holzofenbenutzern im Austausch. Das Aufgaben- und Fortbildungsspektrum der Kaminkehrer sei vielfältig.
Staubabscheider reduzieren Emissionen
Ein Fazit der Tagung war, dass überall dort, wo sich die Benutzer nicht die notwendigen Kenntnisse aneignen, Kaminöfen mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ inkl. Abgasreinigungstechnik zwingend erforderlich sind. Ebenso reduziert die Nachrüstung von elektrostatischen Staubabscheidern hinter dem Ofen oder an der Schornsteinmündung die Staubemissionen deutlich.
Der Reifegrad von elektrostatischen Staubabscheidern nimmt kontinuierlich zu. Die Abscheidegrade für Abgaspartikel wurden von den Herstellern aber auch von unabhängigen Stellen dargestellt, sie erreichen teilweise deutlich mehr als 90 Prozent. Das veranlasst die Deutsche Umwelthilfe (DUH) zu der Forderung nach einer Abscheiderpflicht in Deutschland. Diese sei auch bei Anlagen im Bestand notwendig, um die kürzlich nochmals drastisch verschärften Immissionsziele der Weltgesundheitsorganisation WHO zu erreichen, wie Patrik Huth von der DUH ausführte.
Wer einen Holzofen besitzt, sollte ihn korrekt betreiben können. Die Teilnehmer der Tagung fanden, dass konsequenteres Handeln bei Fehlverhalten mit Holzöfen nötig sei. „Die behördlichen Abläufe müssen gestärkt werden, damit dauerhaft falsch betriebene oder defekte Öfen, aber auch falsche Schornsteinhöhen und illegaler Brennstoffeinsatz wirkungsvoll geahndet werden“, schloss Dr. Volker Lenz vom Deutschen Biomasseforschungszentrum.
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