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Forschungsprojekt: Phosphatfänger für saubere Gewässer

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Autor: Charlotte Quick

Die Phosphatfänger bestehen aus Fusionsproteinen, die auf Oberflächen aufgebracht werden. So soll dem Abwasser Phosphat (rot) entzogen werden. Schwarz: Oberflächenbindedomäne; Grün: Phosphatbindedomäne © Fraunhofer IGB
12.10.2022 Ι Sechs Forschungsteams treten mit ihren Projekten beim Crowdfunding-Wettbewerb 2022 “ScienceForGood” an. Vom 06.10.2022 bis 30.11.2022 haben die Wissenschaftler:innen der teilnehmenden Fraunhofer-Institute Zeit, möglichst viele Menschen von ihrer Idee zu überzeugen und ihr Finanzierungsziel zu erreichen. Die Fraunhofer-Zukunftsstiftung unterstützt dieses Engagement mit einem Cofunding und Preisgeldern.

Von Seiten des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB nimmt das Projekt “Phosphatfänger” am Crowdfunding-Wettbewerb teil. IGB-Wissenschaftler Dr. Steffen Roth möchte im Rahmen des Vorhabens ein biobasiertes Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphat aus Abwasser entwickeln. Dafür nimmt er sich die Natur zum Vorbild: Mithilfe von natürlichen Proteinen lässt sich Phosphat binden und später wieder freisetzen. Roth möchte diese auf Oberflächen anbringen und so einen »Phosphatfänger« schaffen, der biobasiert, hochspezifisch und wiedereinsetzbar ist.

Das Projekt Phosphatfänger

Mit diesem Projekt möchte die Forschungsgruppe einen Beitrag für saubere Gewässer und den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen leisten. Aktuell sind in der Abwasseraufbereitung biologische und chemische Verfahren etabliert, um das Phosphat zu entfernen. Der Nachteil ist, dass das wertvolle Phosphat häufig als wasserunlösliches Salz im Klärschlamm landet und daraus nur schwer aufbereitet werden kann.

Die Phosphatfänger sind aus der Natur abgeleitete Proteine und können ganz spezifisch Phosphat binden und wieder freisetzen. Diese Proteine werden auf Oberflächen angebracht und entziehen so dem Abwasser das Phosphat. Im Anschluss soll das Phosphat von der Oberfläche freigesetzt und so als Rohstoffquelle für die Landwirtschaft wiedereingesetzt werden. Damit erhofft das Team eine nachhaltige, aber auch wirtschaftliche Phosphatrückgewinnung aus Abwässern entwickeln zu können.

Zwei auf einen Streich

Letztendlich werden mit dem Verfahren zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Einerseits wird Wasser ohne Einsatz von Chemie von Phosphat befreit, gleichzeitig ist Phosphat – etwa für den Einsatz als Düngemittel − ein begehrter Wertstoff für die Agrar- und Lebensmittelindustrie. »Mit dem Projekt wollen wir einen Beitrag für saubere Gewässer und für einen nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen leisten«, erklärt Roth.

Bis zum 30.11.2022 kann das Vorhaben des Fraunhofer IGB auf der Plattform Startnext unterstützt werden. Dabei hilft jede noch so kleine Spende, denn jeder Betrag wird von der Fraunhofer-Zukunftsstiftung verdoppelt.

Crowdfunding als frühzeitiger Markttest

Erstmals in ihrer Geschichte beteiligt die Fraunhofer-Zukunftsstiftung mit dem Crowdfunding-Wettbewerb 2022 die Zivilgesellschaft an der Entscheidung über die Vergabe von Fördermitteln. Mit Crowdfunding unterstützen viele Menschen auf einer nternetbasierten Plattform ein Vorhaben, das finanzielle Unterstützung braucht. Mit ihrer Spende entscheiden sie, ob ein Projekt überzeugt und umgesetzt werden soll. Die Stiftung stellt für den Wettbewerb Fördermittel von insgesamt 120 000 Euro zur Verfügung. Über die Vergabe entscheiden allerdings nicht die Gremien der Stiftung, sondern die Unterstützenden – die Crowd.

Prof. Hans-Jörg Bullinger, Vorstandvorsitzender der Stiftung, erläutert: »Gemäß unserer neuen Mission wollen wir aktiv mit der Zivilgesellschaft in Dialog treten und sie in Entscheidungen einbeziehen. Mit Crowdfunding erproben wir erstmals ein Instrument zur partizipativen Vergabe von Fördermitteln.« Die erfolgreichsten Projekte werden mit zusätzlichen Preisgeldern ausgezeichnet. Deren Vergabe richtet sich nach der Anzahl der Unterstützenden – unabhängig von der Höhe der Spenden.

Sechs Forschungsprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug

Bei der Auswahl der teilnehmenden Teams suchte die Stiftung nach Projekten, die sich an die Zivilgesellschaft richten und sich für eine Nachhaltige Entwicklung stark machen. Seit ihrem Strategiewechsel 2020 orientiert sich die Fördertätigkeit der Stiftung an den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDGs) und den Forschungskompetenzen der Fraunhofer-Gesellschaft.

„In unserem Förderfokus stehen Projekte, Gutes bewirken, einen gesellschaftlichen Nutzen haben und unsere Welt ein kleines bisschen besser machen. Dies gilt auch für unseren Crowdfunding-Wettbewerb“, fasst Andreas Dockhorn, Programm-Manager der Fraunhofer-Zukunftsstiftung, zusammen.

Zur Webseite des Fraunhofer IGB

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