Die Hochschule Pforzheim hat im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Forschungsprojekts „Medizinische Einmalgebrauchsprodukte in der Kreislaufwirtschaft“ (MEiK) erstmals eine deutschlandweite Benchmark-Studie zum Abfallaufkommen in Krankenhäusern veröffentlicht. Ziel war es, bundesweit vergleichbare Kennzahlen zur Abfallentstehung im Klinikbetrieb zu erheben und daraus mögliche Handlungsansätze für eine ressourcenschonendere Gestaltung der Krankenhausprozesse abzuleiten.
Über 8 Kilogramm Abfall pro Patient und Aufenthalt
Die Untersuchung basiert auf der Analyse von Abfalldaten aus 122 Krankenhausstandorten. Erfasst und analysiert wurden über 130 Abfallarten. Den Ergebnissen zufolge entstehen durchschnittlich 8,3 Kilogramm Abfall pro Patient und stationärem Aufenthalt – davon rund 5,15 Kilogramm Restabfall, der derzeit überwiegend thermisch verwertet wird. Auf das Klinikpersonal umgerechnet ergibt sich eine jährliche Restabfallmenge von rund 340 Kilogramm pro Vollzeitkraft.
Im Bereich medizinischer Abfälle lag der Anteil nicht infektiöser Abfälle im Mittel bei 95,6 %. Infektiöse Abfälle machten durchschnittlich 2,7 % aus, während etwa 1 % der Abfälle als Organ- oder Körperabfälle klassifiziert wurde.
Kennzahlen als Grundlage für zukünftige Maßnahmen
Dr. Jörg Woidasky, Professor für nachhaltige Produktentwicklung an der Hochschule Pforzheim und Leiter des MEiK-Projekts, betonte die Bedeutung der Ergebnisse:
„Die Studie schafft erstmals eine deutschlandweite Übersicht zur Abfallentstehung im Klinikalltag und legt so eine Grundlage für mehr Kreislaufwirtschaft im Krankenhaus. Durch die Bestimmung abfallwirtschaftlicher Kennzahlen wie der Abfallmengen bezogen auf das ärztliche oder pflegerische Personal bietet die Arbeit des MEiK-Teams eine hervorragende Grundlage zur Bewertung kreislaufwirtschaftlicher Maßnahmen in Krankenhäusern.“
Vergleichbarkeit und Weiterentwicklung angestrebt
Ein wesentliches Ziel der Studie ist es, Krankenhäusern eine Vergleichsbasis für das eigene Abfallaufkommen zur Verfügung zu stellen. So können Einrichtungen individuelle Verbesserungspotenziale identifizieren – sowohl im Hinblick auf ökologische als auch ökonomische Effekte. Perspektivisch soll die Benchmark-Untersuchung jährlich wiederholt werden, um die Entwicklung entsprechender Kennzahlen kontinuierlich zu begleiten.
Nachwuchsforschung an der Hochschule Pforzheim
Die Konzeption und Umsetzung der Studie erfolgte im Rahmen der Promotion von Anton Vielsack, Projektmitarbeiter im MEiK-Team und Absolvent des Wirtschaftsingenieurwesens an der Hochschule Pforzheim. Vielsack sieht darin eine wichtige Etappe seiner wissenschaftlichen Laufbahn:
„Seit 2024 hat die Hochschule Pforzheim das Promotionsrecht. Damit kann ich als Nachwuchswissenschaftler nicht nur an spannenden Forschungsprojekten mitarbeiten, sondern mich auch wissenschaftlich weiter qualifizieren – das ist ein echter Standortvorteil!“







