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Baustart in der Lausitz: Klärschlammtrocknung mit Abwärme

Am 29. Juni erfolgte der symbolische Spatenstich für den Bau einer Klärschlammtrocknungsanlage in Boxberg/O.L. durch den Umweltdienstleister Veolia. Rund 10 Mio. € investiert das Unternehmen in die Anlage, in der ab 2022 rund 50.000 t Klärschlamm pro Jahr bei etwa 200 °C getrocknet werden sollen. Die dafür benötigte Wärme ist Abwärme eines nahegelegenen Kraftwerks der LEAG.

von | 07.07.21

Am 29. Juni erfolgte der symbolische Spatenstich für den Bau einer Klärschlammtrocknungsanlage in Boxberg/O.L. durch den Umweltdienstleister Veolia. Rund 10 Mio. € investiert das Unternehmen in die Anlage, in der ab 2022 rund 50.000 t Klärschlamm pro Jahr bei etwa 200 °C getrocknet werden sollen. Die dafür benötigte Wärme ist Abwärme eines nahegelegenen Kraftwerks der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG).

Ein Beitrag zum Klimaschutz in Sachsen

Neue gesetzliche Rahmenbedingungen schränken die Ausbringung von Klärschlamm auf Feldern künftig massiv ein. Dessen Verwertung ist daher in ganz Deutschland eine der herausragenden kommunalen Zukunftsfragen. “Unser Anliegen ist es, den Kläranlagenbetreibern in der Lausitz und der Region eine standortnahe Lösung für die Klärschlammverwertung anzubieten, damit die Klärschlämme auf kurzem Wege und ressourcenschonend zu günstigen Konditionen fachgerecht und nachhaltig verwertet werden können”, sagt Laurent Hequet, Geschäftsführer der Veolia Deutschland GmbH. Das Unternehmen betreibt deutschlandweit unter anderem 120 Kläranlagen und entsorgt rund 500 000 Tonnen Klärschlamm, die bei der Abwasserreinigung auf kommunalen Kläranlagen anfallen – vor allem in Sachsen und der Lausitz.

Bereits 2016 hat Veolia gemeinsam mit der LEAG überlegt, wie man den Klärschlamm gemeinsam effizient und nachhaltig trocknen könnte. Die LEAG bietet in Boxberg optimale Bedingungen dafür. “Indem wir die Abwärme des Kraftwerkes nutzen, können wir die Klärschlämme ressourcenschonend trocknen. Wertvolle Energie geht damit nicht verloren, sondern wird genutzt”, erklärt Laurent Hequet. Damit leiste Veolia gemeinsam mit der LEAG einen Beitrag, um Kreisläufe ökologisch sinnvoll zu schließen. Insgesamt rund 4,5 Mio. kWh  Energie und etwa 1 000 t CO₂ können so durch die Abwärme-Nutzung jährlich eingespart werden. Gleichzeitig wird aus dem Klärschlamm ein umweltfreundlicher und energiereicher Ersatzbrennstoff hergestellt, der direkt für die Energiegewinnung im Boxberger Kraftwerk der LEAG genutzt sowie in regionalen Zementwerken verwertet werden kann. Auch das trage zum Ressourcenschutz bei, verringere Transportaufwand und damit den CO₂-Ausstoß.

Die Trocknungsanlage

Herz der modernen Trocknungsanlage wird eine 60 mal 15 mal 8 Meter hohe, geschlossene Halle sein, in der sich der Trockner befindet. Hier wird der nasse Schlamm durch eine große Presse gleichmäßig in dünnen Strängen auf zwei Trocknungsbändern aus Edelstahl verteilt, die den Schlamm durch die Anlage transportieren und bei bis zu 200°C trocknen. Das im Schlamm enthaltene Wasser verdampft dabei und die feuchte Trocknungsluft wird durch ein Kondensationssystem zurückgeführt. In einem etwa 25 Meter hohen Silo wird das getrocknete Klärschlammgranulat aufgefangen und kann anschließend als Ersatzbrennstoff genutzt werden.
„Bei der sachgerechten, umweltfreundlichen thermischen Verwertung von Ersatzbrennstoffen und Klärschlämmen sind Veolia und LEAG seit langem verlässliche Partner und ein eingespieltes Team. Die Verwertung findet an allen unseren Kraftwerksstandorten in Sachsen und Brandenburg statt. Sie entlastet Kommunen und Gewerbe in erheblichem Maße, und ebenso das Klima, weil bei der Strom- und Wärmeerzeugung entsprechend Kohlemengen reduziert werden können”, erklärt Hubertus Altmann, Vorstand der LEAG. Neben der neuen Klärschlammtrocknung in Boxberg und der geplanten erweiterten Mitverbrennung des getrockneten Klärschlamms ist eine weitere thermische Verwertungsanlage in Jänschwalde geplant.
Achim
Junker, Bürgermeister der Gemeinde Boxberg O.L. freut sich über die neue Anlage: “Die Klärschlamm-Trocknungsanlage macht es den Kommunen in der Region möglich, ihre Klärschlämme ortsnah zu verwerten – ohne lange Transportwege. Es ist für sie damit eine kosteneffiziente und ökologisch sinnvolle Alternative zu anderen Verwertungswegen von Klärschlämmen und stärkt gleichzeitig die Region. Das trägt dazu bei, unseren Industriestandort weiter zu sichern, schafft neue Arbeitsplätze und sichert diese auch nach dem Kohleausstieg.”

Für den Betrieb der Anlage plant Veolia bis zu vier Arbeitsplätze. Nach 2038, wenn die letzten beiden Blöcke des Boxberger Kraftwerkes außer Betrieb gehen sollen, plant Veolia die für die Klärschlammtrocknung benötigte Wärme aus regenerativen Energiequellen zu gewinnen.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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